Texte zum 3. Fastensonntag

Evangeliar-Illustration zum Johannesprolog: Köln vor 1050
(Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Bibl. 94: 154v)

Im Folgenden werden die biblischen und liturgischen Texte des Sonntags mit weiteren Gebeten und Liedern zu einem kurzen Wort-Gottesdienst (Andacht) zusammengestellt. Wem aufgrund der aktuellen Situation kein Gottesdienstbesuch möglich ist, kann zumindest auf diese Weise — gemeinsam mit der Familie oder alleine für sich — am liturgischen Leben der Kirche teilhaben.

Eröffnung

Lied zum Eingang

1. Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.
Dein gnädig Ohr neig her zu mir und meiner Bitt es öffne;
denn so du willst das sehen an,
was Sünd und Unrecht ist getan,
wer kann, Herr, vor dir bleiben?

2. Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, die Sünde zu vergeben;
es ist doch unser Tun umsonst auch in dem besten Leben.
Vor dir niemand sich rühmen kann;
des muss dich fürchten jedermann
und deiner Gnade leben.

3. Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen.
Auf ihn mein Herz soll lassen sich und seiner Güte trauen,
die mir zusagt sein wertes Wort.
Das ist mein Trost und treuer Hort;
des will ich allzeit harren.

4. Und ob es währt bis in die Nacht und wieder an den Morgen,
doch soll mein Herz an Gottes Macht verzweifeln nicht noch sorgen.
So tu Israel rechter Art,
der aus dem Geist geboren ward,
und seines Gottes harre.

5. Ob bei uns ist der Sünden viel, bei Gott ist viel mehr Gnade.
Sein Hand zu helfen hat kein Ziel, wie groß auch sei der Schade.
Er ist allein der gute Hirt,
der Israel erlösen wird
aus seinen Sünden allen.

Martin Luther 1524 nach Ps 130

Trinitarisches Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes + und des Heiligen Geistes.
Amen.

Gebet um die Gnade des Heiligen Geistes

Allmächtiger Gott! Vor Dir sind alle Herzen offen. Du kennst alles Sinnen und Trachten, und kein Geheimnis ist Dir verborgen. Reinige die Gedanken unserer Herzen durch das Wirken Deines Heiligen Geistes, damit wir Dich vollkommen lieben und Deinen heiligen Namen recht verherrlichen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Und/oder: Bußakt

Ich bekenne Gott dem Allmächtigen,
der seligen Maria, allen Heiligen
und euch, Brüder und Schwestern,
dass ich durch meine Schuld viel gesündigt habe,
im Hochmut, im Denken, Reden, Tun und Lassen.
Ich bitte euch: betet für mich.

Der allmächtige Gott erbarme sich unser
durch die Fürsprache der seligen Maria
und aller Heiligen.
Er lasse uns alle Sünden nach
und führe uns zum ewigen Leben.

Amen.

Introitus (Ps 43)

Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meinen Rechtsstreit *
gegen ein liebloses Volk! Von Menschen des Trugs und der Bosheit errette mich, HERR!

Du bist ja der Gott, der mich schützt: *
warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich trauernd einhergehn unter dem Druck des Feindes?

Sende dein Licht und deine Treue! *
Die sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berge und deiner Wohnstatt,

damit ich zum Altar Gottes komme, *
zu dem Gott meines Freudenjubels, und unter Zitherklang dich preise, o Gott, mein Gott!

Was betrübst du dich, meine Seele, *
und stürmst so ruhlos in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken, ihm, meines Angesichts Hilfe und meinem Gott.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.

Kyrie

Herr, erbarme Dich. (dreimal)
Christus, erbarme Dich. (dreimal)
Herr, erbarme Dich. (dreimal)

Oder:

Kyrie, eleison. (dreimal)
Christe, eleison. (dreimal)
Kyrie, eleison. (dreimal)

Tagesgebet (vom 3. Fastensonntag)

Wir bitten Dich, allmächtiger Gott, nimm die herzlichen Bitten Deiner Diener wohlwollend auf; und strecke die rechte Hand Deiner Majestät aus, um uns gegen alle unsere Feinde zu beschützen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Wort-Verkündigung

Lesung (Eph 5,1-14)

Brüder und Schwestern!

1 Folgt also dem Vorbild Gottes nach als (von ihm) geliebte Kinder 2 und wandelt in der Liebe, wie auch Christus euch geliebt und sich selbst für uns als Weihegabe und Opfer dargebracht hat, Gott zu einem lieblichen Wohlgeruch.

3 Unzucht aber und Unsittlichkeit jeder Art oder Geldgier dürfen bei euch nicht einmal zum Gegenstand eurer Gespräche gemacht werden, wie es sich für Heilige geziemt, 4 ebensowenig unanständiges Wesen und fades Geschwätz oder leichtfertige Witze, die sich für euch nicht schicken würden, statt dessen vielmehr Danksagung. 5 Denn das wisst und erkennt ihr wohl, dass kein Unzüchtiger und Unsittlicher, kein Geldgieriger – das ist gleichbedeutend mit Götzendiener – ein Erbteil im Reiche Christi und Gottes hat.

6 Lasst euch von niemand durch leere Worte betrügen; denn um solcher Dinge willen kommt Gottes Zorn über die Ungehorsamen. 7 Macht euch daher nicht zu ihren Mitgenossen; 8 denn früher seid ihr zwar Finsternis gewesen, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn: führt euren Wandel als Kinder des Lichts – 9 die Frucht des Lichts erweist sich nämlich in lauter Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit –, 10 und prüfet dabei, was dem Herrn wohlgefällig ist. 11 Habt auch nichts zu tun mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, legt vielmehr missbilligend Zeugnis gegen sie ab; 12 denn was im Verborgenen von ihnen getrieben wird, davon auch nur zu reden ist schandbar. 13 Das alles wird aber, wenn es aufgedeckt wird, vom Licht getroffen und offenbar gemacht; denn alles, was offenbar gemacht wird, ist Licht. 14 Daher heißt es auch: »Wache auf, du Schläfer, und stehe auf von den Toten! Dann wird Christus dir aufleuchten.«

Wort des lebendigen Gottes.
Dank sei Gott.

Zwischengesang (Trishagion)

Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott,
erbarme Dich unser.
(dreimal)

Evangelium (Lk 11,14-28)

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
Ehre sei Dir, o Herr.

In jener Zeit 14 trieb Jesus einen bösen Geist aus, der stumm war; und als der böse Geist ausgefahren war, konnte der Stumme reden. Da geriet die Volksmenge in Erstaunen. 

15 Einige von ihnen aber sagten: »Im Bunde mit Beelzebul, dem Obersten der bösen Geister, treibt er die bösen Geister aus.« 16 Andere wieder stellten ihn auf die Probe, indem sie von ihm ein Wunderzeichen vom Himmel her verlangten. 17 Weil er jedoch ihre Gedanken kannte, sagte er zu ihnen: »Jedes Reich, das in sich selbst uneinig ist, wird verwüstet, und ein Haus stürzt auf das andere. 18 Wenn nun auch der Satan mit sich selbst in Zwiespalt geraten ist, wie wird dann seine Herrschaft Bestand haben können? Ihr behauptet ja, dass ich die bösen Geister im Bunde mit Beelzebul austreibe! 19 Wenn ich aber die Geister im Bunde mit Beelzebul austreibe, mit wessen Hilfe treiben eure Söhne sie aus? Darum werden diese eure Richter sein. 20 Wenn ich aber die bösen Geister durch Gottes Finger austreibe, dann ist ja das Reich Gottes (schon) zu euch gekommen. – 21 Solange der Starke in voller Waffenrüstung sein Schloss bewacht, ist sein Besitztum in Sicherheit; 22 wenn aber ein Stärkerer ihn überfällt und besiegt, so nimmt er ihm seine Waffenrüstung, auf die er sich verlassen hatte, und teilt die ihm abgenommene Beute aus. – 23 Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. 24 Wenn der unreine Geist von einem Menschen ausgefahren ist, durchwandert er wüste Gegenden und sucht eine Ruhestätte; und wenn er keine findet, so sagt er: ›Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.‹ 25 Wenn er dann hinkommt, findet er es sauber gefegt und schön aufgeräumt. 26 Hierauf geht er hin und nimmt noch sieben andere Geister, die bösartiger sind als er selbst; und sie ziehen ein und nehmen dort Wohnung; und das Ende wird bei einem solchen Menschen schlimmer als der Anfang war.«

27 Als er so redete, erhob eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und rief ihm zu: »Selig (zu preisen) ist der Mutterschoß, der dich getragen, und die Brüste, die dich genährt haben!« 28 Er aber erwiderte: »Selig sind vielmehr die, welche das Wort Gottes hören und bewahren!«

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Lob sei Dir, Christus.

Denkanstoß

Jesus ruft auf zur Entscheidung: Wollen wir kompromisslos ein neues Leben in Gemeinschaft mit ihm führen — oder doch lieber in der alten Existenz mit ihren Bindungen an widergöttliche Mächte verharren? Ein „Mittelding“ gibt es nicht: Tertium non datur. So wie einst die Taufbewerber in der frühen Kirche wollen auch wir daher die vierzigtägige Bußzeit nutzen, um unsere Entscheidung für das Leben mit Christus zu befestigen — damit wir in der Osternacht mit ganzem Herzen dem Bösen widersagen und unser Taufversprechen erneuern.

Credo

Wir glauben an den einen Gott,
den Vater,
den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen,

hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.
Amen.

Abschluss

Fürbitten

Allmächtiger und ewig lebender Gott! Du hast uns durch Deinen heiligen Apostel gelehrt, dass wir vor allen Dingen für alle Menschen Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung verrichten sollen.

(Anliegen des Tages.)

Wir bitten Dich in Demut: Erhöre unsere Gebete, die wir vor Deine göttliche Majestät bringen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, dem mit Dir und dem Heiligen Geist alle Ehre und Herrlichkeit gebührt, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gebet des Herrn

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott! Du hast verheißen, die Gebete derer zu erhören, die im Namen Deines Sohnes zu Dir kommen. Wir bitten Dich: Schenke uns in Gnaden Dein Gehör, da wir jetzt unsere Bitten und Gebete vor Dich bringen; und gib, dass wirklich geschieht, worum wir gläubig nach Deinem Willen gebetet haben, um unserer Not abzuhelfen und um Deinen Ruhm zu verbreiten. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Segensgebet

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Lied zum Ausgang

1. Jesu, geh voran
auf der Lebensbahn!
Und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen;
führ uns an der Hand
bis ins Vaterland.

2. Soll’s uns hart ergehn,
lass uns feste stehn
und auch in den schwersten Tagen
niemals über Lasten klagen;
denn durch Trübsal hier
geht der Weg zu dir.

3. Rühret eigner Schmerz
irgend unser Herz,
kümmert uns ein fremdes Leiden,
o so gib Geduld zu beiden;
richte unsern Sinn
auf das Ende hin.

4. Ordne unsern Gang,
Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch raue Wege,
gib uns auch die nöt’ge Pflege;
tu uns nach dem Lauf
deine Türe auf.

Nikolaus Graf von Zinzendorf 1725
Christian Gregor 1778