Allen Leserinnen und Lesern dieser Seite wünschen wir
einen gesegneten Abschluss der Karwoche!
Aus der Liturgie des Gründonnerstags
Tagesgebet
Von der Heiligen Woche
Allmächtiger und ewig lebender Gott! Aus zärtlicher Liebe zum Menschengeschlecht hast Du Deinen Sohn Jesus Christus gesandt, unser Fleisch anzunehmen und den Tod am Kreuz zu erdulden, auf dass die gesamte Menschheit dem Vorbild Seiner tiefen Demut folge. Verleihe uns in Gnaden, dass wir sowohl dem Beispiel Seiner Geduld folgen als auch Teilhaber Seiner Auferstehung werden. Durch denselben Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Introitus
Ps 56
2Sei mir gnädig, o Gott, denn Menschen stellen mir nach!
Immerfort bedrängen mich Krieger.
3Meine Feinde stellen mir immerfort nach,
ja viele sind’s, die in Hochmut mich befehden.
4In Zeiten, da mir angst ist, vertrau ich auf Dich!
5Mit Gottes Hilfe werde sein Wort ich rühmen.
Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht;
was können Menschen mir antun?
6Allzeit suchen sie meiner Sache zu schaden;
gegen mich ist all ihr Sinnen gerichtet auf Böses.
7Sie rotten sich zusammen, lauern auf meine Schritte,
dieweil sie nach dem Leben mir trachten.
8Ob der Bosheit zahle ihnen heim,
im Zorn lass die Völker niedersinken, o Gott!
9Meines Elends Tage hast Du gezählt, /
meine Tränen in Deinem Schlauche gesammelt;
ja gewiss, sie stehen in Deinem Buche verzeichnet.
10So werden denn meine Feinde weichen, sobald (zu Gott) ich rufe;
dessen bin ich gewiss, dass Gott mir beisteht.
11Mit Gottes Hilfe werde sein Wort ich rühmen,
mit Hilfe des HERRN werde sein Wort ich rühmen.
12Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht:
was können Menschen mir antun?
13Mir obliegt es, Dir, Gott, zu erfüllen meine Gelübde:
Dankopfer will ich Dir entrichten;
14denn Du hast meine Seele vom Tode errettet,
ja, meine Füße vom Straucheln,
dass ich wandeln soll vor Gottes Angesicht
im Lichte des Lebens.
Alternativ: Ps 69
Epistel
1 Kor 11,17–34
Aus dem ersten Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther.
Brüder und Schwestern! 17Die folgenden Anordnungen aber treffe ich, weil ich es nicht löblich finde, dass eure Zusammenkünfte euch nicht zum Segen, sondern zur Schädigung gereichen. 18Zunächst nämlich höre ich, dass, wenn ihr in einer Gemeindeversammlung zusammenkommt, Spaltungen unter euch bestehen, und zum Teil glaube ich es wirklich; 19es muss ja doch auch Parteiungen bei euch geben, damit die Bewährten unter euch erkennbar werden! 20Wenn ihr also an einem Ort zusammenkommt, so ist es nicht möglich, das Herrenmahl in rechter Weise zu halten; 21denn jeder nimmt beim Essen seine eigene Mahlzeit vorweg, so dass der eine hungrig bleibt, während der andere trunken ist. 22Habt ihr denn keine Häuser, um dort zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und geht ihr darauf aus, die Unbemittelten zu beschämen? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Punkte sicherlich nicht! 23Denn ich habe es meinerseits vom Herrn her so mitgeteilt erhalten, wie ich es euch auch überliefert habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, in der er verraten wurde, nahm er Brot, 24sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: »Dies ist mein Leib, (der) für euch (dahingegeben wird); dies tut zu meinem Gedächtnis!« 25Ebenso (nahm er) auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr (ihn) trinkt, zu meinem Gedächtnis!« 26Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr (damit) den Tod des Herrn, bis er (wieder-) kommt. 27Wer daher in unwürdiger Weise das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der wird sich am Leibe und am Blute des Herrn versündigen. 28Jedermann prüfe sich also selbst und esse dann erst von dem Brot und trinke aus dem Kelch! 29Denn wer da isst und trinkt, der zieht sich selbst durch sein Essen und Trinken ein (göttliches) Strafurteil zu, wenn er den Leib (des Herrn) nicht unterscheidet. 30Deshalb gibt es unter euch auch Schwache und Kranke in so großer Zahl, und gar viele sind schon entschlafen. 31Wenn wir aber mit uns selbst ins Gericht gingen, so würden wir kein Strafurteil empfangen. 32Indem wir jedoch ein Strafurteil empfangen, werden wir vom Herrn in Zucht genommen, damit wir nicht mit der Welt zusammen verurteilt werden. 33Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Mahle zusammenkommt, so wartet aufeinander! 34Wenn jemand Hunger hat, so esse er (vorher) zu Hause, damit ihr durch eure Zusammenkünfte euch kein Strafgericht zuzieht. Das Weitere werde ich anordnen, wenn ich (zu euch) komme.
Evangelium
Joh 13,1–32
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Vor dem Passahfest aber, da Jesus wohl wusste, dass für ihn die Stunde gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen, bewies er den Seinen, die in der Welt waren, die Liebe, die er (bisher) zu ihnen gehegt hatte, bis zum letzten Augenblick. 2Es war bei einem Mahl, und schon hatte der Teufel dem Judas Iskariot, dem Sohne Simons, den Entschluss des Verrats eingegeben. 3Weil Jesus nun wusste, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen sei und wieder zu Gott hingehe, 4erhob er sich beim Mahl von seinem Platz, legte die Oberkleidung ab, nahm einen linnenen Schurz und band ihn sich um. 5Danach goss er Wasser in das Waschbecken und begann seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem linnenen Schurz, den er sich umgebunden hatte, abzutrocknen. 6So kam er denn auch zu Simon Petrus. Dieser sagte zu ihm: »Herr, du willst mir die Füße waschen?« 7Jesus antwortete ihm mit den Worten: »Was ich damit tue, verstehst du jetzt noch nicht, du wirst es aber nachher verstehen.« 8Petrus entgegnete ihm: »Nun und nimmer sollst du mir die Füße waschen!« Jesus antwortete ihm: »Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Anteil an mir.« 9Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!« 10Jesus antwortete ihm: »Wer gebadet ist, dem braucht nichts weiter gewaschen zu werden als die Füße, sondern er ist am ganzen Körper rein; und ihr seid rein, jedoch nicht alle.« 11Er kannte nämlich seinen Verräter wohl; deshalb sagte er: »Ihr seid nicht alle rein.« 12Nachdem er ihnen nun die Füße gewaschen und seine Oberkleidung wieder angelegt und seinen Platz am Tisch wieder eingenommen hatte, sagte er zu ihnen: »Versteht ihr, was ich an euch getan habe? 13Ihr redet mich mit ›Meister‹ und ›Herr‹ an und habt recht mit dieser Benennung, denn ich bin es wirklich. 14Wenn nun ich, der Herr und der Meister, euch die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen; 15denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit ihr es ebenso machet, wie ich an euch getan habe. 16Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ein Knecht steht nicht höher als sein Herr, und ein Sendbote (= Apostel) nicht höher als sein Absender. 17Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr danach handelt! 18Nicht von euch allen rede ich; ich weiß ja, wie die beschaffen sind, welche ich erwählt habe; aber das Schriftwort muss erfüllt werden: ›Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.‹ 19Schon jetzt sage ich es euch, noch bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin (den die Schrift meint). 20Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer dann, wenn ich jemand sende, ihn aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.« 21Nach diesen Worten wurde Jesus im Geist aufs tiefste erschüttert und sprach es offen aus: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten!« 22Da blickten die Jünger einander an und waren ratlos darüber, wen er meinte. 23Es hatte aber einer von seinen Jüngern bei Tisch seinen Platz an der Brust Jesu, nämlich der, den Jesus (besonders) lieb hatte. 24Diesem gab nun Simon Petrus einen Wink und sagte ihm: »Lass uns wissen, wen er meint!« 25Jener lehnte sich nun auch sogleich an die Brust Jesu zurück und fragte ihn: »Herr, wer ist es?« 26Da antwortete Jesus: »Der ist es, dem ich den Bissen (in die Schüssel) eintauchen und reichen werde.« Darauf tauchte er den Bissen ein, nahm ihn und reichte ihn dem Judas, dem Sohne Simons aus Kariot. 27Nachdem dieser den Bissen genommen hatte, fuhr der Satan in ihn hinein. Nun sagte Jesus zu ihm: »Was du zu tun vorhast, das tu bald!« 28Was er ihm damit hatte sagen wollen, verstand keiner von den Tischgenossen. 29Einige nämlich meinten, weil Judas die Kasse führte, wolle Jesus ihm sagen: »Kaufe das ein, was wir für das Fest nötig haben«, oder er solle den Armen etwas geben. 30Nachdem nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht. 31Nach seinem Weggange nun sagte Jesus: »Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht worden! 32Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, so wird Gott auch ihn in sich selbst verherrlichen, und zwar wird er ihn sofort verherrlichen.
Antiphon
Traditionell zur Fußwaschung / Ubi caritas et amor
Und/oder: