Evangeliar-Illustration zum Johannesprolog, Köln vor 1050
(Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Bibl. 94: 154v)
— unteres Drittel rechts: Taufdarstellung

Sakramente: Geheimnisse und Gnadenmittel

Es ist allgemeine Auffassung der Kirche, dass die Sakramente aus sich heilswirksam sind. Ihre Gnade rührt vom Stifter und eigentlichen Liturgen der Sakramente, Jesus Christus, her, der für immer in der Kirche bleibt und durch sie sein Werk fortführt, und sie wird durch den Heiligen Geist verliehen, der in der Feier der Sakramente wirkt. Damit jedoch die Sakramente ihren heilsamen Zweck erfüllen, müssen die Menschen ihre innere Bereitschaft, sie anzunehmen, zum Ausdruck bringen.

Koinonia auf altkirchlicher Basis, V/1, 9 = IKZ 79 (1989) Beiheft zu Nr. 4, 85.

Die Nordisch-Katholische Kirche kennt sieben Sakramente:

  1. Taufe
  2. Firmung (Chrisamsalbung)
  3. Eucharistie
  4. Buße
  5. Krankensalbung
  6. Ordination
  7. Ehe

Die Spendung der Sakramente geschieht ähnlich wie in den orthodoxen Kirchen des Ostens (allerdings natürlich unter Verwendung von Texten und äußeren Formen der westlichen Tradition):

  1. Die Taufe ist nicht bloß Willkommensfeier eines neuen Menschen, sondern durch sie wird ein Mensch durch den Heiligen Geist aufs Neue geboren, bekommt also ein neues geistliches Leben, wird in den Leib Christi eingegliedert und von Gott an Kindes statt angenommen. Die Taufe geschieht in möglichst engem zeitlichen Zusammenhang mit den beiden anderen „Initiationssakramenten“, nämlich Firmung und Eucharistie — auch bei Kleinkindern.
  2. In der Firmung wird ein getaufter Christ bzw. eine getaufte Christin mit dem Heiligen Geist versiegelt. Die Firmung kann grundsätzlich wiederholt werden und wird in der Regel bei der Aufnahme getaufter Christen aus anderen Konfessionen in die Kirche gespendet. Sie kann auch von Priestern — mit bischöflich geweihtem Chrisam — gespendet werden.
  3. Die Eucharistie ist Danksagung an Gott für Seine Heilstaten und insbesondere für das einmalige Sühnopfer Jesu Christi, das hierbei auf geheimnisvolle Weise vergegenwärtigt wird. Im Eucharistiegebet legen wir besonderen Wert auf die Herabrufung des Heiligen Geistes (Epiklese), welcher die Elemente von Brot und Wein wirklich und wesenhaft in den Leib und das Blut Christi wandelt. Nicht nur an die Geistlichen, sondern an alle getauften Gläubigen, die in rechter Weise disponiert sind, werden Leib und Blut Christi ausgeteilt.
  4. Die Buße besteht nicht bloß in einem juridischen Akt der Lossprechung, sondern sie ist vollmächtiges Gebet des Priesters mit dem Gläubigen zu Gott um Vergebung von Schuld und um ein neues Leben aus Seiner Gnade. Das Bußsakrament kann sowohl nach einem seelsorglichen Gespräch als auch — bei Erwachsenen — nach einer allgemeinen Bußandacht mit Gewissenserforschung, gewöhnlich vor der Eucharistiefeier, gespendet werden.
  5. Die Krankensalbung ist nicht bloß „Letzte Ölung“. Sie vermittelt durch die Kirche das Heilshandeln Gottes zur Genesung von Leib und Seele — in dieser und der kommenden Welt.
  6. Das (ordinierte) Amt der Kirche ist von Christus selbst den Aposteln überantwortet und von diesen an ihre Nachfolger weitergegeben worden. Es bevollmächtigt zur öffentlichen Predigt und, je nach Stufe, zu kirchlichen Amtshandlungen. Seit dem Ende der apostolischen Zeit besteht es in drei Stufen in aufsteigender Ordnung: Diakon, Priester (Presbyter), Bischof. Es kann auch an verheiratete Männer gespendet werden, deren Ehefrauen sodann — insbesondere im Falle von Priestern — als Presbytera in der Gemeinde besonderes Ansehen genießen. Gemäß der Heiligen Schrift und heiligen Überlieferung der Kirche kann die Ordination zum kirchlichen Amt nur von Männern empfangen werden.
  7. Die Gnade des Ehesakramentes spendet der dreifaltige Gott durch die Amtsträger der Kirche, nämlich indem ein geweihter Priester auf die Brautleute Gottes Segen herabruft — nachdem diese ihre Bereitschaft zu einem gemeinsamen christlichen Eheleben erklärt haben. Zivile Ehescheidung wird nicht als solche anerkannt, denn sie ist stets das Ergebnis zwischenmenschlichen Scheiterns. Jedoch hat in der Kirche das Heil der Seelen den höchsten Wert, und unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, eine kirchlich geschlossene Ehe zu lösen oder zu annullieren.

Bei Fragen zum Sakramentenempfang wenden Sie sich bitte an unsere Seelsorger. Wir sind für Sie da!