Ein Gebetsaufruf

Die betende Gottesmutter: Sophienkathedrale Kiew, 11. Jh.

[UPDATE, siehe unter Hirtenworte]

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine beten wir um Frieden für die Ukraine, ihre Nachbarländer und alle Welt sowie um Weisheit für alle Verantwortungsträger; wir beten zudem für all die Notleidenden, insbesondere die Zivilbevölkerung, und besonders in den Tagen vor der Fastenzeit für die Umkehr und Rettung aller Menschen.

Gebet für die gegenwärtige Notzeit

Allmächtiger und allbarmherziger Gott! In dieser Zeit der Not fliehen wir zu Dir, unserm Beistand. Wir bitten Dich: Errette alle von Krieg und Gewalt Bedrohten aus der Gefahr; gib allen, die sich der Notleidenden annehmen, Kraft und Geschick; schenke Erfolg beim Einsatz jeglicher Heilmittel. Und lass uns erkennen, wie hinfällig und ungewiss unser Leben ist, damit wir unser Herz ausrichten auf die himmlische Weisheit, die zum ewigen Leben führt. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.

Gebet für Mittel- und Osteuropa

Nimm Dich, o Gott, in diesen Tagen besonders der Ukraine, ihrer Nachbarländer und auch unsres Landes an. Erhalte uns in Ehrfurcht vor Dir, erleuchte uns mit Deiner Weisheit, handle an uns nach Deiner Gnade und schenke uns allezeit Frieden und Heil durch den, der die wahre Freiheit zu schenken vermag, Deinen Sohn Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.

Gebet für Parlament und Regierungen

Allmächtiger, ewiger Gott! Über alle Länder und Völker regierst Du mit ewiger Macht. Erleuchte die gewählten Vertreter unsres Volkes sowie die Regierungen aller Länder. Lenke ihre Absichten und segne dann ihre Mühen; auf dass unter uns Sicherheit, Lebensglück und Frieden gefördert, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit gemehrt, Tugend und Gottesfurcht gefestigt werden – zum Wohlergehen Deines Volkes und zur Ehre Deines heiligen Namens. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unsern Herrn. Amen.

Aus aktuellen orthodoxen Hirtenworten

In Verteidigung der Souveränität und Integrität der Ukraine wenden wir uns an den russischen Präsidenten und fordern ein sofortiges Ende des Bruderkriegs. Die ukrainischen und russischen Völker kamen aus dem Taufbecken des Dnjepr, und der Krieg zwischen diesen Völkern ist eine Wiederholung der Sünde Kains, der aus Neid seinen eigenen Bruder tötete. Ein solcher Krieg hat weder bei Gott noch bei den Menschen eine Rechtfertigung. Ich rufe alle zum gesunden Menschenverstand auf, der uns lehrt, unsere irdischen Probleme im gegenseitigen Dialog und gegenseitigen Verständnis zu lösen, und hoffe aufrichtig, dass Gott uns unsere Sünden vergibt und der Friede Gottes auf unserer Erde und in der ganzen Welt herrschen wird!

Aus dem Hirtenwort von Metropolit Onufrij, Primas der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, vom 27. Februar 2022

Wir unsererseits bestätigen erneut, dass die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche die Souveränität des Staates und die territoriale Integrität der Ukraine immer unterstützt hat und weiterhin unterstützt. […] Im Bewusstsein unserer besonderen geistlichen Verantwortung wenden wir uns heute an Seine Heiligkeit Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland. Eure Heiligkeit! Wir bitten Sie, Ihr Gebet für das sehr leidende ukrainische Volk zu intensivieren, ein Hirtenwort zur Beendigung des brudermörderischen Blutvergießens auf ukrainischem Boden zu sprechen und die Führung der Russischen Föderation aufzufordern, die Militäraktionen sofort einzustellen, die bereits drohen, zu einem Weltkrieg werden.

Aus der Stellungnahme des Heiligen Synods der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche vom 28. Februar 2022

Eine aufrichtige Hinwendung zu Gott wird die Welt vom Brudermord retten, wird Wege öffnen für friedliche Lösungen aller entstehenden Fragen. Im Gedenken an die Worte des Großfürsten, des heiligen Alexander von der Newa – „Gott ist nicht in der Gewalt, sondern in der Wahrhaftigkeit!“ – rufen wir alle Gläubigen auf, die Gebete „um den Frieden der ganzen Welt“, für die Leidenden, für die Umkehr und Rettung der menschlichen Seelen zu verstärken.

Aus der Stellungnahme der europäischen Bischöfe der russisch-orthodoxen Auslandskirche vom 22. Februar 2022