Epiphanie: Gott lässt sich finden!

Anbetung Christi durch die drei Weisen: Giotto di Bondone, Scrovegni-Kapelle, ca. 1303

Ein weiteres frohes Fest!

Wir feiern die Erscheinung des Herrn (griechisch: Epiphanie oder Theophanie): Weil Gott als Mensch in die Menschheitsgeschichte eingetreten ist, können letztlich alle Menschen zu Ihm in eine persönliche Beziehung treten. Die biblischen Lesungen zum Fest aus der Frohen Botschaft (Evangelium) zeigen uns, wie wir Gott finden können: (1) indem wir die Wahrheit suchen und ihr unbeirrt folgen — so wie die Weisen aus dem Morgenland, die ein Stern zum Christuskind führte; (2) indem wir bereit sind zur Umkehr (und zur Neubesinnung auf unsere Taufe) — so wie die Jünger des Johannes, die bei der Taufe Jesu die Offenbarung der heiligen Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Geist) sehen durften; (3) indem wir Gott bitten, unser Leben und das unserer Mitmenschen zum Guten zu verwandeln — so wie bei der Hochzeit zu Kana (welche bereits das Geheimnis der Eucharistie ankündigt). In diesem Sinne: ein frohes, gesegnetes Fest der Epiphanie!

Frohe Botschaft zu Epiphanie

Gott lässt sich finden: Der Stern von Bethlehem

Evangelium zur heiligen Eucharistie an Epiphanie

Als nun Jesus zu Bethlehem in Judäa in den Tagen des Königs Herodes geboren war, da kamen Weise aus dem Osten nach Jerusalem 2und fragten: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben nämlich seinen Stern im Osten gesehen und sind hergekommen, um ihm unsere Huldigung darzubringen.« 3Als der König Herodes das vernahm, erschrak er sehr und ganz Jerusalem mit ihm; 4und er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volks zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo Christus (= der Messias) geboren werden sollte. 5Sie antworteten ihm: »Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht bei dem Propheten geschrieben: 6›Du, Bethlehem im Lande Judas, du bist durchaus nicht die unbedeutendste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel als Hirte leiten wird.‹« 7Daraufhin berief Herodes die Weisen heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau die Zeit angeben, wann der Stern erschienen wäre; 8dann wies er sie nach Bethlehem und sagte: »Zieht hin und stellt genaue Nachforschungen nach dem Kindlein an; und wenn ihr es gefunden habt, so teilt es mir mit, damit auch ich hingehe und ihm meine Huldigung darbringe.« 9Als sie das vom Könige gehört hatten, machten sie sich auf den Weg; und siehe da, der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er endlich über dem Ort stehen blieb, wo das Kindlein sich befand. 10Als sie den Stern erblickten, wurden sie hoch erfreut. 11Sie traten in das Haus ein und sahen das Kindlein bei seiner Mutter Maria, warfen sich vor ihm nieder und huldigten ihm; alsdann taten sie ihre Schatzbeutel auf und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe. 12Weil sie hierauf im Traum die göttliche Weisung erhielten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege in ihr Heimatland zurück.

Mt 2,1–12

Gott offenbart sich als Dreifaltiger: Die Taufe Jesu

Aus dem Evangelium zum Morgenlob an Epiphanie

Als nun das Volk in gespannter Erwartung war und alle sich in ihren Herzen Gedanken über Johannes machten, ob er nicht vielleicht selbst der Christus (= der Messias) sei, 16antwortete Johannes allen mit den Worten: »Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich und für den ich nicht gut genug bin, ihm die Riemen seiner Schuhe aufzubinden: der wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. 17Er hat seine Worfschaufel in der Hand, um seine Tenne gründlich zu reinigen, und er wird den Weizen in seine Scheuer sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.« 18Auch noch viele andere Ermahnungen richtete er an das Volk und verkündigte ihm die Heilsbotschaft. […] 21Es begab sich aber, als das gesamte Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft worden war und betete, dass der Himmel sich auftat 22und der heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabschwebte und eine Stimme aus dem Himmel erscholl: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden!«

Lk 3,15–18.21–22

Gott lässt sich erbitten: Die Hochzeit zu Kana

Evangelium zum Abendlob an Epiphanie

Am dritten Tage darauf fand zu Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu nahm daran teil; 2aber auch Jesus wurde mit seinen Jüngern zu der Hochzeit eingeladen. 3Als es nun an Wein mangelte, sagte die Mutter Jesu zu ihm: »Sie haben keinen Wein mehr!« 4Jesus antwortete ihr: »Was kümmern dich meine Angelegenheiten, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.« 5Seine Mutter sagte dann zu den Aufwärtern: »Was er euch etwa sagt, das tut.« 6Nun waren dort sechs steinerne Wassergefäße aufgestellt, wie es die Sitte der jüdischen Reinigung erforderte; jedes von ihnen fasste zwei bis drei große Eimer. 7Da sagte Jesus zu den Aufwärtern: »Füllt die Gefäße mit Wasser!« Sie füllten sie darauf bis oben hin. 8Dann sagte er zu ihnen: »Schöpft nun davon und bringt es dem Speisemeister!« Sie brachten es hin. 9Als aber der Speisemeister das zu Wein gewordene Wasser gekostet hatte, ohne zu wissen, woher es gekommen war – die Aufwärter aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es –, ließ der Speisemeister den Bräutigam rufen 10und sagte zu ihm: »Jedermann setzt doch (seinen Gästen) zuerst den guten Wein vor und, wenn sie trunken geworden sind, dann den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten.« 11Hiermit machte Jesus den Anfang seiner Zeichen zu Kana in Galiläa; er offenbarte dadurch seine Herrlichkeit, und seine Jünger lernten an ihn glauben.

Joh 2,1–11

Biblische Texte nach der Übersetzung von Hermann Menge;
Leseordnung gemäß Messbuch sowie Abend- und Morgenlob