Allmächtiger und ewig lebender Gott! Wir bitten Dich: Wie Dein eingeborener Sohn an diesem Tag im Tempel in der Natur unseres Fleisches dargestellt wurde, so lass auch uns vor Dir mit lauteren und reinen Herzen erscheinen. Durch denselben Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Evangelium
Lk 2,22–27a
Als dann die vierzig nach dem mosaischen Gesetz für ihre Reinigung vorgeschriebenen Tage zu Ende waren, brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn darzustellen wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: »Jedes erstgeborene männliche Kind, das zur Welt kommt, soll als dem Herrn geheiligt gelten«; zugleich wollten sie das Opfer nach der Vorschrift im Gesetz des Herrn darbringen, nämlich ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. Und siehe, da lebte ein Mann in Jerusalem namens Simeon; dieser Mann war gerecht und gottesfürchtig; er wartete auf die Tröstung Israels, und heiliger Geist war auf ihm. Vom heiligen Geist war ihm auch geoffenbart worden, er solle den Tod nicht eher sehen, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen hätte. So kam er denn damals, vom Geist getrieben, in den Tempel.
Lob sei Dir, Christus!
Prozessionsgesang
Lk 2,29–32
O Herr, nun entlässt Du deinen Knecht, wie Du ihm verheißen hast, im Frieden;
denn meine Augen haben Dein Heil gesehen, das Du vor den Augen aller Völker bereitet hast,
ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.
Wir wünschen eine besinnungs- und segensreiche Adventszeit. Dazu folgen Auszüge aus den liturgischen Texten des bevorstehenden 1. Adventssonntags.
Aus dem Introitus
Ps 1,1–2
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen und nicht tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt im Kreise der Spötter, vielmehr Gefallen hat am Gesetz des HERRN und sinnt über sein Gesetz bei Tag und bei Nacht!
Tagesgebet
Allmächtiger Gott! Dein ewiger Sohn Jesus Christus hat sich selbst dazu erniedrigt, an unserem vergänglichen Leben Anteil zu nehmen. Gewähre uns in diesem Leben die Gnade, die Werke der Finsternis abzulegen und die Waffen des Lichts anzulegen — damit am Jüngsten Tag, wenn Er in Seiner herrlichen Majestät wiederkommen wird, die Lebenden und die Toten zu richten, auch wir zum unsterblichen Leben auferstehen werden. Durch Ihn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Epistel
Röm 13,8–14
Brüder und Schwestern! Bleibt niemand etwas schuldig, außer dass ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat damit das Gesetz erfüllt. Denn das Gebot: »Du sollst nicht ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, lass dich nicht gelüsten!« und jedes andere derartige Gebot ist in diesem Wort einheitlich zusammengefasst: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; demnach ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes. Und zwar in richtiger Erkenntnis der Zeit, dass nämlich die Stunde nunmehr für uns da ist, aus dem Schlaf zu erwachen; denn jetzt ist die Rettung uns näher als damals, als wir zum Glauben gekommen sind: die Nacht ist vorgerückt und der Tag nahegekommen. So lasset uns denn die Werke der Finsternis abtun, dagegen die Waffen des Lichts anlegen! Lasset uns sittsam wandeln, wie es sich am Tage geziemt: nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht; nein, ziehet den Herrn Jesus Christus an, und seid dem Fleisch nicht so zu Diensten, dass böse Begierden dadurch erregt werden!
Frohe Botschaft
Mt 21,1–13
Als sie sich dann Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg gekommen waren, da sandte Jesus zwei von seinen Jüngern ab mit der Weisung: »Geht in das Dorf, das vor euch liegt! Ihr werdet dort sogleich eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und bringt sie mir her! Und wenn euch jemand etwas sagen sollte, so antwortet ihm: ›Der Herr hat sie nötig, wird sie aber sofort zurückschicken.‹« Dies ist aber geschehen, damit das Wort des Propheten erfüllt werde, das da lautet: »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.« Als nun die Jünger hingegangen waren und den Auftrag Jesu ausgerichtet hatten, führten sie die Eselin mit dem Füllen herbei, legten ihre Mäntel auf sie, und er setzte sich darauf. Die überaus zahlreiche Volksmenge aber breitete ihre Mäntel auf den Weg aus, andere hieben Zweige von den Bäumen ab und streuten sie auf den Weg; und die Scharen, die im Zuge vor ihm her gingen und die, welche ihm nachfolgten, riefen laut: »Hosianna dem Sohne Davids! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in den Himmelshöhen!« Als er dann in Jerusalem eingezogen war, geriet die ganze Stadt in Bewegung, und zwar fragte man: »Wer ist dieser?« Da sagte die Volksmenge: »Dies ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa!« Jesus ging dann in den Tempel Gottes, trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, warf die Tische der Geldwechsler und die Sitze der Taubenverkäufer um und sagte zu ihnen: »Es steht geschrieben: ›Mein Haus soll ein Bethaus heißen!‹ Ihr aber macht es zu einer ›Räuberhöhle‹!«
Aus den Eigentexten zur heiligen Eucharistie des Hochfests (1. Mai)
Introitus
Ps 133
Seht, wie schön und wie lieblich ist’s, wenn Brüder auch friedlich beisammen wohnen!
2Das gleicht dem köstlichen Öl auf dem Haupt, das herabtroff in den Bart,
in Aarons Bart, der niederwallte auf den Saum seiner Gewandung.
3Es gleicht dem Hermon-Tau, der niederfällt auf die Berge Zions;
denn dorthin hat der HERR den Segen entboten, Leben bis in Ewigkeit.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott! Dich wahrhaftig zu erkennen bedeutet ewiges Leben. Verleihe uns, dass wir vollkommen erkennen, dass Dein Sohn der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, so wie Du den heiligen Philippus und die anderen Apostel gelehrt hast. Durch denselben Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Lesung
Jak 1,1–12
Aus dem Brief des heiligen Apostels Jakobus.
Ich, Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, sende den zwölf in der Zerstreuung lebenden Stämmen meinen Gruß. 2Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet; 3ihr erkennt ja, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt. 4Das standhafte Ausharren muss aber zu voller Betätigung führen, damit ihr vollkommen und tadellos seid und sich in keiner Beziehung ein Mangel an euch zeigt. 5Sollte aber jemand von euch Mangel an Weisheit haben, so erbitte er sie sich von Gott, der allen ohne weiteres und ohne laute Vorwürfe gibt: dann wird sie ihm zuteil werden. 6Nur bitte er im Glauben, ohne irgendeinen Zweifel zu hegen; denn wer da zweifelt, der gleicht einer vom Wind getriebenen und hin und her geworfenen Meereswoge. 7Ein solcher Mensch darf nicht erwarten, dass er etwas vom Herrn empfangen werde, 8er, ein Mann mit geteiltem Herzen, unbeständig auf allen seinen Wegen. 9Es rühme sich aber der niedrig stehende Bruder seiner Hoheit, 10der reiche dagegen seiner Niedrigkeit, weil er wie die Blumen des Grases vergehen wird. 11Denn die Sonne geht mit ihrer Glut auf und versengt das Gras; dann fallen seine Blumen ab, und seine ganze Schönheit ist dahin (Jes 40,6-7): so wird auch der Reiche in seinen Wegen verwelken. – 12Selig ist der Mann, der die Versuchung standhaft erträgt! Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er das Leben als Siegeskranz empfangen, den Er denen verheißen hat, die Ihn lieben.
Frohe Botschaft
Joh 14,1–14
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus: 1»Euer Herz erschrecke nicht! Vertrauet auf Gott und vertrauet auf mich! 2In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten; 3und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid. 4Und wohin ich gehe – den Weg dahin kennt ihr.« 5Da sagte Thomas zu ihm: »Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst: wie sollten wir da den Weg kennen?« 6Jesus antwortete ihm: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. 7Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater kennen; von jetzt an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.« 8Philippus sagte zu ihm: »Herr, zeige uns den Vater: das genügt uns.« 9Da sagte Jesus zu ihm: »So lange Zeit schon bin ich mit euch zusammen, und (trotzdem) hast du mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; wie kannst du sagen: ›Zeige uns den Vater!‹ 10Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, spreche ich nicht von mir selbst aus, nein, der Vater, der dauernd in mir ist, der tut seine Werke. 11Glaubet mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wo nicht, so glaubt doch um der Werke selbst willen!« 12»Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich tue, auch vollbringen, ja er wird noch größere als diese vollbringen; 13denn ich gehe zum Vater, und alles, um was ihr (dann) in meinem Namen bitten werdet, das werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht werde. 14Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bitten werdet, so werde ich es tun.
Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden, und zwar als Erstling der Entschlafenen. 21Denn weil der Tod durch einen Menschen gekommen ist, erfolgt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen.22Wie nämlich in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle wieder zum Leben gebracht werden.
Introitus des Ostermorgens (1 Kor 15,20–22)
Allmächtiger Gott! Du hast durch Deinen eingeborenen Sohn den Tod überwunden und uns so die Tür zum ewigen Leben geöffnet. Wir bitten Dich in Demut: Schenke, dass wir die guten Begierden, die Du durch Deine zuvorkommende Gnade in uns geweckt hast, durch Deine beständige Hilfe auch zur Ausführung bringen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Tagesgebet des Ostertages
Wir wünschen allseits frohe, gesegnete Ostern, voll Freude über die Auferstehung unseres Herrn!
Wir feiern die Erscheinung des Herrn (griechisch: Epiphanie oder Theophanie): Weil Gott als Mensch in die Menschheitsgeschichte eingetreten ist, können letztlich alle Menschen zu Ihm in eine persönliche Beziehung treten. Die biblischen Lesungen zum Fest aus der Frohen Botschaft (Evangelium) zeigen uns, wie wir Gott finden können: (1) indem wir die Wahrheit suchen und ihr unbeirrt folgen — so wie die Weisen aus dem Morgenland, die ein Stern zum Christuskind führte; (2) indem wir bereit sind zur Umkehr (und zur Neubesinnung auf unsere Taufe) — so wie die Jünger des Johannes, die bei der Taufe Jesu die Offenbarung der heiligen Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Geist) sehen durften; (3) indem wir Gott bitten, unser Leben und das unserer Mitmenschen zum Guten zu verwandeln — so wie bei der Hochzeit zu Kana (welche bereits das Geheimnis der Eucharistie ankündigt). In diesem Sinne: ein frohes, gesegnetes Fest der Epiphanie!
Frohe Botschaft zu Epiphanie
Gott lässt sich finden: Der Stern von Bethlehem
Evangelium zur heiligen Eucharistie an Epiphanie
Als nun Jesus zu Bethlehem in Judäa in den Tagen des Königs Herodes geboren war, da kamen Weise aus dem Osten nach Jerusalem 2und fragten: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben nämlich seinen Stern im Osten gesehen und sind hergekommen, um ihm unsere Huldigung darzubringen.« 3Als der König Herodes das vernahm, erschrak er sehr und ganz Jerusalem mit ihm; 4und er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volks zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo Christus (= der Messias) geboren werden sollte. 5Sie antworteten ihm: »Zu Bethlehem in Judäa; denn so steht bei dem Propheten geschrieben: 6›Du, Bethlehem im Lande Judas, du bist durchaus nicht die unbedeutendste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel als Hirte leiten wird.‹« 7Daraufhin berief Herodes die Weisen heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau die Zeit angeben, wann der Stern erschienen wäre; 8dann wies er sie nach Bethlehem und sagte: »Zieht hin und stellt genaue Nachforschungen nach dem Kindlein an; und wenn ihr es gefunden habt, so teilt es mir mit, damit auch ich hingehe und ihm meine Huldigung darbringe.« 9Als sie das vom Könige gehört hatten, machten sie sich auf den Weg; und siehe da, der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er endlich über dem Ort stehen blieb, wo das Kindlein sich befand. 10Als sie den Stern erblickten, wurden sie hoch erfreut. 11Sie traten in das Haus ein und sahen das Kindlein bei seiner Mutter Maria, warfen sich vor ihm nieder und huldigten ihm; alsdann taten sie ihre Schatzbeutel auf und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe. 12Weil sie hierauf im Traum die göttliche Weisung erhielten, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Wege in ihr Heimatland zurück.
Mt 2,1–12
Gott offenbart sich als Dreifaltiger: Die Taufe Jesu
Aus dem Evangelium zum Morgenlob an Epiphanie
Als nun das Volk in gespannter Erwartung war und alle sich in ihren Herzen Gedanken über Johannes machten, ob er nicht vielleicht selbst der Christus (= der Messias) sei, 16antwortete Johannes allen mit den Worten: »Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber der, welcher stärker ist als ich und für den ich nicht gut genug bin, ihm die Riemen seiner Schuhe aufzubinden: der wird euch mit heiligem Geist und mit Feuer taufen. 17Er hat seine Worfschaufel in der Hand, um seine Tenne gründlich zu reinigen, und er wird den Weizen in seine Scheuer sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.« 18Auch noch viele andere Ermahnungen richtete er an das Volk und verkündigte ihm die Heilsbotschaft. […] 21Es begab sich aber, als das gesamte Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft worden war und betete, dass der Himmel sich auftat 22und der heilige Geist in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabschwebte und eine Stimme aus dem Himmel erscholl: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden!«
Lk 3,15–18.21–22
Gott lässt sich erbitten: Die Hochzeit zu Kana
Evangelium zum Abendlob an Epiphanie
Am dritten Tage darauf fand zu Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu nahm daran teil; 2aber auch Jesus wurde mit seinen Jüngern zu der Hochzeit eingeladen. 3Als es nun an Wein mangelte, sagte die Mutter Jesu zu ihm: »Sie haben keinen Wein mehr!« 4Jesus antwortete ihr: »Was kümmern dich meine Angelegenheiten, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.« 5Seine Mutter sagte dann zu den Aufwärtern: »Was er euch etwa sagt, das tut.« 6Nun waren dort sechs steinerne Wassergefäße aufgestellt, wie es die Sitte der jüdischen Reinigung erforderte; jedes von ihnen fasste zwei bis drei große Eimer. 7Da sagte Jesus zu den Aufwärtern: »Füllt die Gefäße mit Wasser!« Sie füllten sie darauf bis oben hin. 8Dann sagte er zu ihnen: »Schöpft nun davon und bringt es dem Speisemeister!« Sie brachten es hin. 9Als aber der Speisemeister das zu Wein gewordene Wasser gekostet hatte, ohne zu wissen, woher es gekommen war – die Aufwärter aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es –, ließ der Speisemeister den Bräutigam rufen 10und sagte zu ihm: »Jedermann setzt doch (seinen Gästen) zuerst den guten Wein vor und, wenn sie trunken geworden sind, dann den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten.« 11Hiermit machte Jesus den Anfang seiner Zeichen zu Kana in Galiläa; er offenbarte dadurch seine Herrlichkeit, und seine Jünger lernten an ihn glauben.
„Siehe, genaht hat sich die Zeit unserer Erlösung. Höhle, halte dich bereit, die Jungfrau naht sich, um zu gebären. Freue dich und frohlocke, Bethlehem, Land Juda, denn aus dir ist hervorgegangen unser Herr. Höret, ihr Berge und Hügel, und du, Judäas Umgebung, denn es kommt Christus, um uns zu retten, den Menschen, den er hat gebildet, als der Menschenliebende.“
(Minäon vom 20. Dezember, Vorfeier der Geburt Christi)
Liebe Schwestern und Brüder!
„Die Jungfrau naht sich, um zu gebären.“ Die Ikone der „Mutter Gottes des Zeichens“ ist eine Ikone, die Jesus vor der Geburt zeigt. Man könnte sie auch als adventliche Ikone bezeichnen. Deshalb einige Gedanken zu dieser Ikone.
Eine Ikone mit vielen Titeln
Wir sehen die Mutter Gottes vor uns in Orantenhaltung. Sie betet. Auf ihrer Brust trägt sie gleich einem Brustschild die Ikone des Gottes Emmanuel. Er segnet uns und hält eine Schriftrolle in der Hand. Sie steht für die Hl. Schrift. Sein Bild ist pränatal zu verstehen. Wir sehen Jesus vor der Geburt. Maria trägt ihn unter ihrem Herzen. Wir werden daran erinnert, dass Maria Gott empfangen hat. Er wohnt in ihrem Schoß. Gewöhnlich lautet der Titel dieser Ikone „Mutter Gottes des Zeichens“. Ihre erste Überschrift ist ganz einfach: Dei genitrix orans, die betende Gottesmutter. Bereits in der Priscillakatakome in Rom finden wir die Darstellung einer Frau mit erhobenen Händen. Es wird wohl die Verstorbene sein, die hier beigesetzt wurde. Die Heiligen und Martyrer erheben ihre Hände zu Gott. Im vierten und fünften Jahrhundert wird dieser Typus auf die Mutter Gottes übertragen. Sie betet und bittet für uns.
Aus dem Leben und Zeremoniell des Kaiserhofes in Konstantinopel wurde Brauchtum für die Feier der Göttlichen Liturgie entnommen und übertragen. Auch der Brauch, das Signum um den Hals zu tragen, stammt vom Kaiserhof. Die Kaiserin und die Hofbeamten trugen gerne ein Bildnis des jeweiligen Kaisers um den Hals, vielleicht einer Münze ähnlich, die ja oft mit dem Bild des Herrschers geprägt wurde. Sie zeigten so ihre Verbundenheit und Loyalität dem Kaiser gegenüber. Die Mutter Gottes wird geschmückt mit dem Bild ihres Sohnes, des himmlischen Herrschers. In Byzanz heißt die Ikone „Platytera“ — ein Komparativ, zu deutsch: „weiter“. Das Wort ist der Basiliusliturgie entnommen.
Basiliusliturgie und Magnifikat
„An dir, du Begnadete, freut sich alle Schöpfung, der Engel Schar und der Menschengeschlecht, du geheiligter Tempel, du geistiges Paradies und jungfräulicher Ruhm, aus welcher Gott ward Fleisch, ja, der unser Gott ist vor Ewigkeit, ein Kindlein. Denn zum Thron machte er deinen Schoß und deinen Mutterleib weiter als die Himmel. An dir du Begnadete, freut sich alle Schöpfung, Ehre sei dir.“
(aus dem Eucharistiegebet der Basiliusliturgie)
Er, den die Himmel nicht zu fassen mögen, birgt sich im Schoß seiner Mutter. Bisher umgaben die Engel den Thron Gottes. Niemand war Gott näher als die Engel. Auch auf unserer Ikone finden sich rechts und links oft Engeldarstellungen der Cherubim. Jetzt ist ein Mensch Gott näher als die Engel es je waren. Der Mensch Maria umschließt ihn körperlich. Deshalb singen wir:
„Geehrter als die Cherubim und unvergleichlich herrlicher als die Seraphim, unversehrt hast du Gott den Logos geboren, dich wahrhaft Gottesgebärerin, preisen wir hoch.“
„Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist frohlockt über Gott meinen Heiland. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut, siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter (…). Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.“
Am Ende des byzantinischen Morgengebetes wird stets das Magnificat mit dem oben genannten Kehrvers gesungen. Maria trägt das Zeichen des Menschensohnes auf ihrer Brust. Ihr Heiligenbild wird zur Ikone der „Mutter Gottes des Zeichens“. Es erfüllt sich was der Prophet Jesaja verheißen hat:
„Hört, ihr vom Hause Davids! Ist es euch nicht genug, Menschen zu ermüden, dass ihr auch meinen Gott ermüdet! Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Seht die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und seinen Namen Emmanuel nennen. Von Dickmilch und Honig wird er sich nähren, bis er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen (…)“. (Jes 7,13ff)
Die Ikone kommt zu den Slawen
Mutter Gottes des Zeichens“ – znamenije wird die Ikone in den (ost)slawischen Sprachen genannt. Eine Erzählung machte sie populär. Ein frühes Bildnis dieses Typus findet sich im Blachernenpalast in Konstantinopel, die Gottesmutter Blachernitissa. Byzantinische Missionare brachten eine Ikone dieses Sujets nach Nowgorod. Nowgorod wurde 1170 von Susdal angegriffen. Die Ikone wurde, wie es in Konstantinopel Brauch war, auf die Stadtmauer gebracht. Susdal interessierte es nicht und schoss weiter viele Pfeile ab. Die Ikone wurde getroffen. Die Mutter Gottes weinte und die Ikone drehte sich. Sie wendete sich ab. Schließlich wurde Nowgorod nicht vernichtet. Jeder Krieg ist ein Unding und kann nicht mit Religion begründet werden. Gott wendet sich ab. Er verbirgt sich.
Wir lobpreisen Dich, Lebensspender Christus
Die Mutter Gottes und alle, die mit ihr die Hände zum Himmel erheben und auf Gott harren, der uns entgegen kommt und sich unser annimmt, strecken ihre Hände nach göttlichem Leben und seinem Geist aus. Der Gottesname Emmanuel steht für einen Gott, der Leben spendet und nicht Leben nimmt. Dass wir dies nicht vergessen, wiederholt sich der Lobgesang aus Jesaja in der Großen Komplet des byzantinischen Ritus recht oft:
„Das Volk, das im Finstern wandelt: es sieht ein großes Licht, denn Gott ist mit uns. Die wir im Schatten des Todes wohnen: ein Licht geht auf über uns, denn Gott ist mit uns. Ein Kind ist uns geboren: ein Sohn ist uns geschenkt, denn Gott ist mit uns. Die Herrschaft ist gelegt auf seinen Schultern, denn Gott ist mit uns. Und sein Friede: er kennt keine Grenzen, denn Gott ist mit uns“.
Emmanuel ist unsere Hoffnung und das Heil der Völker. Er ist unser König und unser Gesetzesgeber, so die O-Antiphon vom 23.12. im römischen Ritus. Martin Luther dichtete in seiner deutschen Übertragung der Weihnachtssequenz: „Den aller Welt Kreis nie beschloss, der liegt in Marienschoß.“ Ihn, den aller Weltkreis, der Kosmos und die Himmel nicht zu fassen vermögen, ihn trägt die Mutter Gottes. Sie hält ihn gleichsam bereit für uns. Möge uns zum Weihnachtsfest ein Engel streifen, wie es Maria und Josef erleben durften vor der Geburt Jesu. Möge uns ein Engel daran erinnern, dass wir Gottes Ebenbilder sind. Vielleicht dürfen wir diese Erfahrung machen, wenn wir mit der heiligen Gottesgebärerin unsere Hände zu Gott erheben. Das wünsche ich Ihnen zum Weihnachtsfest und zum neuen Jahr.
Eine Predigt zum Fest des heiligen Martin von Tours (11. November)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Auch heute noch wird das Fest des heiligen Martin von Tours wahrgenommen. Kinder mit Lampionzügen verbreiten Licht in der dunklen Jahreszeit. Martinsspiele werden aufgeführt. Ein Mantel wird geteilt. Martin von Tours war wohl eine Person, die Licht für andere war. Stundenlang legte er Kranken die Hände auf und heilte sie. Doch nicht nur Krankenheilungen nahm er vor. Er schlichtete und vermittelte. Seine große Leistung war es, Gallier, Römer und Franken zu einen und zu versöhnen. Er vermochte auf alle einzuwirken.
Die Taufe der Franken erfolgte sehr früh. Bischof Remigius von Reims taufte den Merowingerkönig Chlodwig um das Jahr 500. Etwa dreitausend Franken schlossen sich an, wie es dem Brauch entsprach. Der Reichsheilige des Frankenreiches das dann unter Karl dem Großen seine größte Ausdehnung erreichte, wurde Martin von Tours. Der im Folgenden vorgestellte Hymnus sucht sein Leben und sein Vermächtnis zusammenzufassen.
Ein neues Martinslied
Die erste Strophe erinnert an seine Heimat Ungarn. Er stammte aus der Provinz Pannonien und kam aus einer Soldatenfamilie. Er erhielt seinen Namen zu Ehren des Kriegsgottes Mars, der z.B. auch in der Form Martinianos üblich war. Die ungarische Erzabtei Pannonhalma trägt seinen Namen und erinnert bis heute an ihn. Auch gibt es in Szombathely (Stein am Anger) Wallfahrtsgottesdienste zu seinen Ehren.
Den zweiten Teil seines Lebens wird er als Bischof von Tours verbringen. Da Mitte November das landwirtschaftliche Jahr endgültig zur Neige geht und die Pacht in Naturalien bezahlt wurde, wird er gerne mit Gänsen in Verbindung gebracht. In der Antike war die Gans auch Zeichen der Wachsamkeit. Sie warnte und beschützte. Martin lebte und wachte für Christus.
1. Sankt Martin, dein Fest wir heut feiern, es stärk im Glauben uns, wir flehn. Dein Lebensweg begann im Osten, in Gallien solltest du bestehn. Den guten Kampf hast du vollendet, du lebtest nur noch für den Herrn. So bist ein Hirte du geworden, für Tours, für uns, wir preisen dich.
Die zweite Strophe konfrontiert mit dem großen Bruch seines Lebens. Irgendwie muss er wohl einen inneren Konflikt mit sich ausgetragen haben. Das Soldatenleben war er leid. Kriegsdienst wollte er keinen mehr leisten. Julian der Apostat wollte das Heidentum wieder einführen. Martin machte da nicht mit. Dass er die Auseinandersetzung mit dem Kaiser schadlos überstanden hat, erscheint gleich einem Wunder. Martin entscheidet sich für das Christentum. Gott zu leben und zu dienen, ist ihm wichtiger als der Soldatendienst für den Kaiser. Er kämpft jetzt nicht mehr für den Kaiser, sondern für Gott.
2. Sankt Martin, Bischof hoch in Ehren, dich unsern Schutzherrn feiern wir. Du zeigst uns wie wir leben sollen mit deinem Handeln für und für. Du hast den Kriegsdienst aufgegeben, zu leben nach des Herrn gebot, du hast von nun an ihm gedienet, zu jeder Zeit, in aller Not.
Die dritte Strophe steht für die Tat, die ihn berühmt gemacht hat, und die auch heute bekannt und beliebt ist. Er teilt den Mantel. Er sieht den Bettler am Stadttor von Amiens und handelt. Natürlich wusste er genau, dass ihm der schöne, weiße Soldatenmantel nicht gehört. Die Ausrüstung war Eigentum des Staates und er konnte nicht frei darüber verfügen. Er wird bestraft für das Teilen. Wieder war ihm das Irrationale und Überirdische wichtiger als die Vorschrift. Er war weder getauft noch Katechumene. Er handelt einfach menschlich. Und eben das ist auch wahrhaft christlich, wie uns das Evangelium: „Ich war nackt und ihr habt mich bekleidet.“ (Mt 25,36) Martin kennt die Menschlichkeit nicht unter dem Begriff der sieben Werke der Barmherzigkeit. Und doch handelt er danach. Unter Kleidermangel leiden wir heute nicht. Heute bedeckt er die Leiden und Krankheiten unserer Seele, wenn wir ihn darum bitten.
3. Sankt Martin, hilf uns du zu lieben den Herrn und alle Menschen hier. Du hast geteilt mit einem Bettler, gezögert nicht, wir danken dir. Bedecke nun mit deinem Mantel uns Armen unsrer Seele Not, schenk deinen Schutz deiner Gemeinde, die hier noch trägt des Tages Last.
In der vierten Strophe geht es um Gebet und das große Ideal des Mönchtums. Lange vor Benedikt von Nursia bemüht sich Martin um monastisches Leben. Er hat das Mönchtum hier zu Lande eingeführt und mehrere Klöster gegründet, das erste in Ligugé. Erfreulicherweise bestehen sie heute noch oder wieder, da die Französische Revolution ja alle Klöster zerstörte und vernichtete. Er wollte nicht in einem Bischofshaus inmitten der Stadt ein fürstliches Leben führen. Am Stadtrand baute er sein Kloster. Jeden Morgen standen die Menschen Schlange, um von ihm die Hände aufgelegt zu bekommen. Sie suchten Heilung an Seele und Leib auf seine Fürbitte hin. Er vertrieb Dämonen und weckte Tote auf. Er war ein alter Christus (zweiter Christus) im Sinne eines Jüngers, der Jesus nachfolgte und gleich ihm zum Lebensspender wurde. Er suchte in der Stille die Nähe Gottes. Mönch sein heißt nach frühem Brauch Beten, Fasten und so den Frieden für die Welt erflehen. Martin besaß Übung darin. Freilich musste er seine seelsorglichen Aufgaben als Bischof wahrnehmen. Er hatte die Fähigkeit zu vermitteln und zu schlichten. Er weilte mehrmals zu Synoden in Trier. Vielleicht traf er dort Athanasius den Großen und lernte von ihm das engelgleiche Leben. Antonius der Große nannte die Mönche die neuen Engel im neuen Zion.
4. Sankt Martin, allen, die hier beten, in dieser Kirche flehn zum Herrn, sei nahe, denn du suchtest ihn ja, ein Leben lange immer gern. Du hast dein Leben aufgerieben, verströmt für Christi Herde dich, im Zeugnis hast du ihn verkündet, der dich durch seinen Geist geführt.
Das Lied entstand konkret für eine Kirche, die das Martinspatrozinium hat. Die fünfte Strophe empfiehlt das Volk Gottes auf die Fürsprache des heiligen Martin dem Herrn an. Der Patronus war in der römischen Gesellschaft für seine Leute zuständig und verantwortlich. Martin hilft uns, zu Menschen und Christen zu werden. Der Heilige Geist kommt und nimmt Wohnung in uns. Geistliches Leben entfaltet sich, wenn wir versuchen wie Martin Jesus nachzufolgen. Sulpicius Severus, sein Biograph, berichtet, in der Nacht nach der Mantelteilung sieht Martin im Traum Christus. Dieser spricht: „Martin hat mich mit seinem Mantel bekleidet.“ Das Schriftwort „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan“ (Mt 25,40) hat Martin erfüllt und vorgelebt.
5. Sankt Martin, sieh auf die Gemeinde, das Volk des Herrn in dieser Welt. Du warst ein Tempel seines Geistes, wir sind oft seiner Botschaft fern. Hilf uns zum Glauben, führe Du uns, lass niemals ab für uns zu flehn, dann finden wir im Nächsten Christus, dann schauen wir wie du den Herrn.
Text (alle 5 Str.): Joachim Danz 1984 zur Melodie von „Nun saget Dank und lobt den Herren“ (Guillaume Franc 1543, Loys Bourgeois 1551)
Der heilige Martin war der erste Nichtmartyrer, der als Heiliger verehrt wurde. Auch wenn das Mönchtum an die Stelle der Martyrer trat, wurde nicht jeder Mönch heilig. Martin war stets um Askese bemüht. Große Achtung vor weltlicher Autorität hatte er nie. Die Konsequenz der Mantelteilung war ihm egal oder sogar gewollt. Wenn er als Bischof an die Tafel des Fürsten eingeladen wurde, dann kam er nicht in Samt und Seide wie andere Bischöfe, sondern er trug seine Alltagskleidung, seinen alten, zerschlissenen Habit. Martin war der einzige Bischof, der sich in Trier für einen verurteilten spanischen Bischof einsetzte, der eine rigorose Frömmigkeit und Fastenpraxis lebte. Martin sagte, es geht nicht an, dass Christen gegen Christen vorgehen. Er holte sich vom Kaiser das Versprechen, kein Todesurteil zu fällen. Nach der Abreise Martins fällte dieser das Todesurteil. Martin hielt es für völlig ausgeschlossen, dass Christen untereinander Krieg führen oder Bischöfe sich gegenseitig bekämpfen. Ein heiliger Martin scheint der heutigen Kirche und Gesellschaft sehr zu fehlen. Seine Cappa war die Reichsreliquie des Frankenreiches. Das Regierungssystem bestand darin, dass der Herrscher von Pfalz zu Pfalz zog und im ganzen Land nach dem Rechten sah und Recht sprach. Für die Cappa musste ein heiliger Raum errichtet werden, den man Capella nannte. Der Priester der Capella war der Capellanus oder Kaplan. Mögen in ganz Europa auf die Fürbitte des heiligen Martin Recht und Frieden aufblühen. Möge ganz Europa menschliches Handeln zuteil werden.
Zum Fest des heiligen Martin 2022 Diakon Joachim Danz, Dipl.-Theol. (Univ.)
1Halleluja! Lobet, ihr Knechte des HERRN, lobet den Namen des HERRN!
2Gepriesen sei der Name des HERRN von nun an bis in Ewigkeit!
3Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des HERRN!
4Erhaben über alle Völker ist der HERR, den Himmel überragt seine Herrlichkeit!
5Wer ist dem HERRN gleich, unserm Gott, der da thront in der Höhe,
6der niederschaut in die Tiefe, im Himmel und auf Erden?
7Er hebt aus dem Staub den Geringen empor und erhöht aus dem Schmutz den Armen,
8um ihn sitzen zu lassen neben Edlen, neben den Edlen seines Volks.
9Er verleiht der kinderlosen Gattin Hausrecht, macht sie zur fröhlichen Mutter von Kindern. Halleluja!
Anm. Ps 113,5: „Wer ist Gott gleich?“ = hebr. mi-cha-el.
Tagesgebet
St. Michael und alle Engel
Ewiger Gott! Du hast die Dienste aller Engel und Menschen in wunderbarer Ordnung begründet und bestimmt. Gewähre uns in Gnaden, dass die heiligen Engel – welche Dir im Himmel allezeit dienen – auch uns auf Erden nach Deinem Befehl beistehen und verteidigen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Lesung
Offb 12,7–12
Aus der geheimen Offenbarung des Johannes.
Brüder und Schwestern! 7Es erhob sich dann ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen; auch der Drache und seine Engel kämpften, 8doch gewannen sie den Sieg nicht, und ihres Bleibens war nicht länger im Himmel. 9So wurde denn der große Drache, die alte Schlange, die da ›Teufel‹ und ›Satan‹ heißt, der Verführer des ganzen Erdkreises, auf die Erde hinabgestürzt, und seine Engel wurden mit ihm hinabgestürzt. 10Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: »Jetzt ist das Heil, die Macht und die Königsherrschaft an unsern Gott gekommen und die Herrschergewalt an seinen Gesalbten! Denn hinabgestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie vor unserm Gott verklagt hat bei Tag und bei Nacht. 11Diese haben ihn um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen überwunden und haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tode. 12Darum freuet euch, ihr Himmel und die ihr in ihnen wohnt! Wehe aber der Erde und dem Meer! Denn der Teufel ist nun zu euch hinabgekommen und hegt gewaltige Wut, weil er weiß, dass seine Zeit nur noch kurz bemessen ist.«
Evangelium
Mt 18,1–10
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus mit der Frage: »Wer ist denn der Größte im Himmelreich?« 2Da rief er ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie 3und sagte: »Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, so werdet ihr nimmermehr ins Himmelreich eingehen. 4Wer sich demnach so demütig unter andere stellt wie dieses Kind hier, der ist der Größte im Himmelreich; 5und wer ein einziges solches Kind um meines Namens willen aufnimmt, der nimmt mich auf. 6Wer aber einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es das beste, dass ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer versenkt würde, wo es am tiefsten ist. 7Wehe der Welt um der Verführungen willen! Wohl müssen die Verführungen kommen; doch wehe dem Menschen, durch den die Verführung kommt! 8Wenn nun deine Hand oder dein Fuß dich zum Bösen verführen will, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, verstümmelt oder lahm ins Leben einzugehen, als dass du beide Hände oder beide Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst. 9Und wenn dein Auge dich zum Bösen verführen will, so reiße es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, einäugig ins Leben einzugehen, als dass du beide Augen hast und ins Feuer der Hölle geworfen wirst. 10Sehet zu, dass ihr keinen von diesen Kleinen geringschätzt! Denn ich sage euch: Ihre Engel (= Schutzengel) im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines himmlischen Vaters.«
Allen Leserinnen und Lesern dieser Seite wünschen wir einen gesegneten Abschluss der Karwoche!
Aus der Liturgie des Gründonnerstags
Tagesgebet
Von der Heiligen Woche
Allmächtiger und ewig lebender Gott! Aus zärtlicher Liebe zum Menschengeschlecht hast Du Deinen Sohn Jesus Christus gesandt, unser Fleisch anzunehmen und den Tod am Kreuz zu erdulden, auf dass die gesamte Menschheit dem Vorbild Seiner tiefen Demut folge. Verleihe uns in Gnaden, dass wir sowohl dem Beispiel Seiner Geduld folgen als auch Teilhaber Seiner Auferstehung werden. Durch denselben Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Introitus
Ps 56
2Sei mir gnädig, o Gott, denn Menschen stellen mir nach! Immerfort bedrängen mich Krieger.
3Meine Feinde stellen mir immerfort nach, ja viele sind’s, die in Hochmut mich befehden.
4In Zeiten, da mir angst ist, vertrau ich auf Dich! 5Mit Gottes Hilfe werde sein Wort ich rühmen.
Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht; was können Menschen mir antun?
6Allzeit suchen sie meiner Sache zu schaden; gegen mich ist all ihr Sinnen gerichtet auf Böses.
7Sie rotten sich zusammen, lauern auf meine Schritte, dieweil sie nach dem Leben mir trachten.
8Ob der Bosheit zahle ihnen heim, im Zorn lass die Völker niedersinken, o Gott!
9Meines Elends Tage hast Du gezählt, / meine Tränen in Deinem Schlauche gesammelt; ja gewiss, sie stehen in Deinem Buche verzeichnet.
10So werden denn meine Feinde weichen, sobald (zu Gott) ich rufe; dessen bin ich gewiss, dass Gott mir beisteht.
11Mit Gottes Hilfe werde sein Wort ich rühmen, mit Hilfe des HERRN werde sein Wort ich rühmen.
12Auf Gott vertrau’ ich, fürchte mich nicht: was können Menschen mir antun?
13Mir obliegt es, Dir, Gott, zu erfüllen meine Gelübde: Dankopfer will ich Dir entrichten;
14denn Du hast meine Seele vom Tode errettet, ja, meine Füße vom Straucheln,
dass ich wandeln soll vor Gottes Angesicht im Lichte des Lebens.
Aus dem ersten Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther.
Brüder und Schwestern! 17Die folgenden Anordnungen aber treffe ich, weil ich es nicht löblich finde, dass eure Zusammenkünfte euch nicht zum Segen, sondern zur Schädigung gereichen. 18Zunächst nämlich höre ich, dass, wenn ihr in einer Gemeindeversammlung zusammenkommt, Spaltungen unter euch bestehen, und zum Teil glaube ich es wirklich; 19es muss ja doch auch Parteiungen bei euch geben, damit die Bewährten unter euch erkennbar werden! 20Wenn ihr also an einem Ort zusammenkommt, so ist es nicht möglich, das Herrenmahl in rechter Weise zu halten; 21denn jeder nimmt beim Essen seine eigene Mahlzeit vorweg, so dass der eine hungrig bleibt, während der andere trunken ist. 22Habt ihr denn keine Häuser, um dort zu essen und zu trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und geht ihr darauf aus, die Unbemittelten zu beschämen? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Punkte sicherlich nicht! 23Denn ich habe es meinerseits vom Herrn her so mitgeteilt erhalten, wie ich es euch auch überliefert habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, in der er verraten wurde, nahm er Brot, 24sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: »Dies ist mein Leib, (der) für euch (dahingegeben wird); dies tut zu meinem Gedächtnis!« 25Ebenso (nahm er) auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr (ihn) trinkt, zu meinem Gedächtnis!« 26Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr (damit) den Tod des Herrn, bis er (wieder-) kommt. 27Wer daher in unwürdiger Weise das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der wird sich am Leibe und am Blute des Herrn versündigen. 28Jedermann prüfe sich also selbst und esse dann erst von dem Brot und trinke aus dem Kelch! 29Denn wer da isst und trinkt, der zieht sich selbst durch sein Essen und Trinken ein (göttliches) Strafurteil zu, wenn er den Leib (des Herrn) nicht unterscheidet. 30Deshalb gibt es unter euch auch Schwache und Kranke in so großer Zahl, und gar viele sind schon entschlafen. 31Wenn wir aber mit uns selbst ins Gericht gingen, so würden wir kein Strafurteil empfangen. 32Indem wir jedoch ein Strafurteil empfangen, werden wir vom Herrn in Zucht genommen, damit wir nicht mit der Welt zusammen verurteilt werden. 33Darum, meine Brüder, wenn ihr zum Mahle zusammenkommt, so wartet aufeinander! 34Wenn jemand Hunger hat, so esse er (vorher) zu Hause, damit ihr durch eure Zusammenkünfte euch kein Strafgericht zuzieht. Das Weitere werde ich anordnen, wenn ich (zu euch) komme.
Evangelium
Joh 13,1–32
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
Vor dem Passahfest aber, da Jesus wohl wusste, dass für ihn die Stunde gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen, bewies er den Seinen, die in der Welt waren, die Liebe, die er (bisher) zu ihnen gehegt hatte, bis zum letzten Augenblick. 2Es war bei einem Mahl, und schon hatte der Teufel dem Judas Iskariot, dem Sohne Simons, den Entschluss des Verrats eingegeben. 3Weil Jesus nun wusste, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen sei und wieder zu Gott hingehe, 4erhob er sich beim Mahl von seinem Platz, legte die Oberkleidung ab, nahm einen linnenen Schurz und band ihn sich um. 5Danach goss er Wasser in das Waschbecken und begann seinen Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem linnenen Schurz, den er sich umgebunden hatte, abzutrocknen. 6So kam er denn auch zu Simon Petrus. Dieser sagte zu ihm: »Herr, du willst mir die Füße waschen?« 7Jesus antwortete ihm mit den Worten: »Was ich damit tue, verstehst du jetzt noch nicht, du wirst es aber nachher verstehen.« 8Petrus entgegnete ihm: »Nun und nimmer sollst du mir die Füße waschen!« Jesus antwortete ihm: »Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keinen Anteil an mir.« 9Da sagte Simon Petrus zu ihm: »Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf!« 10Jesus antwortete ihm: »Wer gebadet ist, dem braucht nichts weiter gewaschen zu werden als die Füße, sondern er ist am ganzen Körper rein; und ihr seid rein, jedoch nicht alle.« 11Er kannte nämlich seinen Verräter wohl; deshalb sagte er: »Ihr seid nicht alle rein.« 12Nachdem er ihnen nun die Füße gewaschen und seine Oberkleidung wieder angelegt und seinen Platz am Tisch wieder eingenommen hatte, sagte er zu ihnen: »Versteht ihr, was ich an euch getan habe? 13Ihr redet mich mit ›Meister‹ und ›Herr‹ an und habt recht mit dieser Benennung, denn ich bin es wirklich. 14Wenn nun ich, der Herr und der Meister, euch die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen; 15denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit ihr es ebenso machet, wie ich an euch getan habe. 16Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Ein Knecht steht nicht höher als sein Herr, und ein Sendbote (= Apostel) nicht höher als sein Absender. 17Wenn ihr dies wisst – selig seid ihr, wenn ihr danach handelt! 18Nicht von euch allen rede ich; ich weiß ja, wie die beschaffen sind, welche ich erwählt habe; aber das Schriftwort muss erfüllt werden: ›Der mein Brot isst, hat seine Ferse gegen mich erhoben.‹ 19Schon jetzt sage ich es euch, noch bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt, dass ich es bin (den die Schrift meint). 20Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer dann, wenn ich jemand sende, ihn aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.« 21Nach diesen Worten wurde Jesus im Geist aufs tiefste erschüttert und sprach es offen aus: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten!« 22Da blickten die Jünger einander an und waren ratlos darüber, wen er meinte. 23Es hatte aber einer von seinen Jüngern bei Tisch seinen Platz an der Brust Jesu, nämlich der, den Jesus (besonders) lieb hatte. 24Diesem gab nun Simon Petrus einen Wink und sagte ihm: »Lass uns wissen, wen er meint!« 25Jener lehnte sich nun auch sogleich an die Brust Jesu zurück und fragte ihn: »Herr, wer ist es?« 26Da antwortete Jesus: »Der ist es, dem ich den Bissen (in die Schüssel) eintauchen und reichen werde.« Darauf tauchte er den Bissen ein, nahm ihn und reichte ihn dem Judas, dem Sohne Simons aus Kariot. 27Nachdem dieser den Bissen genommen hatte, fuhr der Satan in ihn hinein. Nun sagte Jesus zu ihm: »Was du zu tun vorhast, das tu bald!« 28Was er ihm damit hatte sagen wollen, verstand keiner von den Tischgenossen. 29Einige nämlich meinten, weil Judas die Kasse führte, wolle Jesus ihm sagen: »Kaufe das ein, was wir für das Fest nötig haben«, oder er solle den Armen etwas geben. 30Nachdem nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Es war aber Nacht. 31Nach seinem Weggange nun sagte Jesus: »Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht worden! 32Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, so wird Gott auch ihn in sich selbst verherrlichen, und zwar wird er ihn sofort verherrlichen.
Antiphon
Traditionell zur Fußwaschung / Ubi caritas et amor
O Gott, Du willst nicht den Tod des Sünders, sondern dass er zu Dir umkehrt. Daher bitten wir Dich: Sieh gnädig herab auf die Gebrechlichkeit unserer menschlichen Natur. In Deiner Güte und Huld segne + diese Asche, die wir zum Zeichen unsres Elends und unsrer Demut auf unsre Häupter streuen lassen. Wir erkennen, dass wir Staub sind und zur Strafe für unsre Bosheit einst zum Staub zurückkehren werden. Doch lass uns durch Dein Erbarmen die Verzeihung aller Sünden erlangen; gewähre uns, jenen Lohn zu erhalten, der allen verheißen ist, die aufrichtig und bußfertig zu Dir umkehren. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.
Introitus
Ps 6
HERR, nicht in deinem Zorne strafe mich und nicht in deinem Ingrimm züchtige mich!
3Sei mir gnädig, o HERR, denn ich bin am Verschmachten! Heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken,
4und meine Seele ist voller Angst! Du aber, o HERR, – wie lange noch (willst du fern sein)?
5Kehre doch wieder, o HERR, errette meine Seele! Hilf mir um deiner Gnade willen!
6Denn im Tode gedenkt man deiner nicht: im Totenreich – wer singt da dein Lob?
7Erschöpft bin ich von all meinem Seufzen; in jeder Nacht benetze ich mein Bett, mache mein Lager zu einer Tränenflut.
8Geschwunden ist mein Augenlicht vor Gram, gealtert (vom Weinen) ob all meinen Feinden.
9Hinweg von mir, ihr Übeltäter alle! Denn der HERR hat mein lautes Weinen gehört;
10gehört hat der HERR mein Flehen: der HERR nimmt mein Gebet an.
11Alle meine Feinde werden zuschanden werden und ganz bestürzt dastehen: mit Schanden müssen sie abziehen augenblicklich!
Tagesgebet
Vom Aschermittwoch
Allmächtiger und ewig lebender Gott! Du hassest keines Deiner Geschöpfe und vergibst allen Bußfertigen ihre Sünden. Schaffe in uns neue und zerschlagene Herzen, dass wir – unsere Sünden beklagend und unser Elend erkennend – von Dir, dem Gott aller Gnade, vollkommene Verzeihung und Vergebung erlangen. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Lesung
Joel 2,12–17
Lesung aus dem Buch des Propheten Joel.
»Doch auch jetzt noch« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »kehret um zu mir mit eurem ganzen Herzen, mit Fasten, Weinen und Klagen!« 13So zerreißt denn eure Herzen statt eurer Kleider und kehret zurück zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und reich an Güte, und er lässt sich das Unheil leid sein: 14vielleicht lässt er es sich auch jetzt leid sein und lässt hinter sich noch einen Segen zurück; nämlich Speisopfer und Trankspende für den HERRN, euren Gott. 15Stoßt in die Posaune auf dem Zion, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen allgemeinen Bettag aus! 16Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde, ruft die Greise herbei, lasst die Kinder und die Säuglinge zusammenkommen! Der Neuvermählte trete aus seiner Kammer hervor und die junge Frau aus ihrem Gemach! 17Zwischen der Vorhalle und dem Altar sollen die Priester, die Diener des HERRN, weinen und so beten: »Verschone, HERR, dein Volk und gib dein Erbe nicht der Schande preis, dass sie den Heiden zum Spott dienen! Warum soll man unter den Heidenvölkern sagen: ›Wo ist nun ihr Gott?‹«
Evangelium
Mt 6,16–21
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
Jesus lehrte seine Jünger: 16»Wenn ihr fastet, sollt ihr kein finsteres Gesicht machen wie die Heuchler; denn sie geben sich ein trübseliges Aussehen, um sich den Leuten mit ihrem Fasten zur Schau zu stellen. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin. 17Du aber, wenn du fastest, salbe dir das Haupt und wasche dir das Gesicht, 18um dich nicht mit deinem Fasten den Leuten zu zeigen, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; dein Vater aber, der auch ins Verborgene hineinsieht, wird es dir alsdann vergelten. 19Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie vernichten und wo Diebe einbrechen und stehlen! 20Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie vernichten und wo keine Diebe einbrechen und stehlen! 21Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.«