Danke!

Gedanken von Gabriele Gerte

In den letzten Tagen haben wir das Erntedankfest gefeiert. Wir danken Gott für die Gaben der Ernte. Es ist nicht selbstverständlich die Früchte dieser Erde zu erhalten. Oft wird die Ernte durch schlechtes Wetter, sogar Unwetter oder andere Katastrophen bedroht. Dann werden die Nahrungsmittel knapp. Unseren Eltern und Großeltern sind solche Hungerjahre noch ein Begriff. Hunger ist auch heute noch auf unserer Erde, besonders in der dritten Welt, ein großes Problem. Sattwerden ist nicht selbstverständlich und darum haben wir einen triftigen Grund Danke zu sagen.

Überhaupt danken: Warum bedanken wir uns so wenig? Vieles scheint uns selbstverständlich. Aber nichts ist selbstverständlich: Unser Leben, unsere Gesundheit, unsere Umwelt, in die wir hinein geboren werden, unsere Familie, unsere Kinder, unsere Freunde und Bekannten. Manche bezeichnen sich als „Macher“. Sie „machen oder schaffen“ sich ihr Leben (so meinen sie jedenfalls). Viele erlernen einen Beruf nur aus dem Grund, um damit möglichst viel Geld verdienen und ein Luxusleben führen zu können. Und? Sind sie dann mit ihrem „Machen“ zufrieden? Oder der Kinderwunsch. Es gibt immer noch kinderlose Paare, für die sich dieser Wunsch, trotz medizinischen Fortschritts, nicht erfüllt. Viele Leute leben nach dem Gesundheitswahn. Sie geben viel Geld für ihre Gesundheit aus. Trotzdem erkranken sie. Viele verfallen dem Schönheitswahn. Sie tun und machen. Aber vieles lässt sich eben nicht machen. Es ist schon seltsam, warum gerade Personen in gehobenen, guten Verhältnissen, „Macher“, oft vom „Burn Out“ betroffen sind. Es ist also doch nicht alles machbar. Das Wohlbefinden, Gefühle, Gesundheit etc. können wir nicht einfach herstellen.

Erdung ist hier das Wort der Stunde. Machen wir uns klar, dass nicht alles machbar ist. Dies zu begreifen macht Angst aber es befreit auch. Besinnen wir uns auf die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben. Seien wir dankbar für die kleinen, oft unscheinbar wirkenden Dinge, wie z.B. für einen lieben Gruß, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, zu essen haben, wir und unsere Lieben gesund sind, gute Bekannte haben, in einem Land leben dürfen, wo kein Krieg herrscht. Werden wir demütig und lernen zu danken, z.B. für einen schönen Tag, den wir erleben durften, dass wir wieder gesund geworden sind, für ein schönes Essen, für eine Reise und die gute Heimkehr und vieles mehr. Es gibt tausend Gründe zu danken. Nichts ist selbstverständlich. Das wirklich Wichtige in unserem Leben ist nicht machbar. Wir müssen lernen auf Gott und sein Wirken zu vertrauen. „Herr dein Wille geschehe, im Himmel wie auf Erden.“

Wer einmal schwer erkrankt war, kann erahnen wovon ich spreche. Die Welt wird auf einmal so klein, die „großen Dinge“ so unwichtig und die kleinen Dinge wichtig. Ein freundliches Wort. Ein guter Tag. Ein guter Freund. Wir lernen wieder zu schätzen was wirklich zählt.

Lernen wir zu danken, schon für die kleinen, unscheinbaren (nicht selbstverständlichen) Dinge. Wir werden dadurch sensibler und bewusster für viele Dinge in unserem Leben.

Wie soll ich dem HERRN vergelten
alles, was er mir Gutes getan?
Den Becher des Heils will ich erheben
und den Namen des HERRN anrufen

Psalm 116,12f