Ein Glaubenszeugnis
Liebe Leser und Leserinnen,
auf diesem Wege möchte ich gerne erzählen, wie ich Gott fand oder viel passender, wie er mich zu sich führte. Erst vor kurzem ist mir aufgefallen, dass Gott schon immer einen Platz in meinem Leben hatte. Ich erinnere mich an meine Kommunion. Die Geschichten aus der Bibel und die Aktivitäten in der Kinder-/Tischgruppe fand ich immer besonders spannend. Damals hatten wir das Thema „Ich bin da“ und ich ahnte nicht, wie wichtig mir dieses Thema zukünftig einmal werden würde.
Ich wurde Messdienerin. Immer wenn es mir schlecht ging oder ich mich mit jemandem gestritten habe, ging ich zum Gottesdienst um zu dienen. Danach war die Welt wieder heile. Zwischen Kommunion und Firmung spielte das Thema Glaube eher eine untergeordnete Rolle. Während der Firmung zog ich dann bei einem Treffen den Bibelvers: „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“ (Psalm 30,12). Dieser sowie weitere Bibelverse haben mir in dieser Zeit geholfen und mich aus einer ungesunden Situation der Entfremdung befreit. Das war das erste Mal, dass ich Gott bewusst wahrgenommen habe. Nach der Firmung im Mai 2017 verlor ich Gott wieder mehr aus den Augen, jedoch traf ich in dieser Zeit auf Menschen, die mir den Glauben offen, echt und direkt vorlebten und mir von Jesus erzählten. Dies fand seinen Höhepunkt auf der Freizeit einer Gemeinde. Nicht römisch-katholisch, aber christlich. Ich erlebte eine neue Welt, viel schöner, erfrischender, lebendiger als all das, was ich zuvor erlebt habe. Es war und ist so friedlich bei der Gemeinde. Die Sorgen verblassen und der Friede kehrt ins Herz. „Man fällt nie tiefer als in Gottes Hand.“ Genau das durfte ich erleben. Ich fühlte mich nur noch selten einsam und verlassen und wenn das doch einmal vorkam, besuchte ich meine Gemeinde oder erinnerte mich schlicht daran, dass Gott mich niemals alleine lässt. Ich erfuhr wie es in Psalm 23,4 steht: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich.”
Gott ist und bleibt mein Orientierungspunkt, egal wie wackelig der Boden ist auf dem wir stehen. Richte deine Augen auf Jesus und er wird es wohl machen (Psalm 37,5). Mit Vertrauen und Liebe erlebt man eine neue Welt, ein neues Leben, eine andere Zukunft und Perspektive. Denn Jesus hat uns durch sein Blut errettet, durch ihn haben wir das ewige Leben und durch den Heiligen Geist bekommen wir ein neues Leben. Ich sehe meine Mitmenschen und Gott durch ganz neue Augen. Das Leid dieser Welt wird erträglicher. Ich vertraue auf Gott. Ich vertraue darauf, dass er mich führen wird. Wie ein Vater sein Kind nimmt er mich an seine Hand und führt mich in ein Land, wo Milch und Honig fließen.
Mit dieser neuen Perspektive auf die Welt und mein Leben eröffneten sich so viele Fragen, wie Sterne am Himmel. Ich war wieder ein Kind, das so unwissend, aber auch wissbegierig war. Alles zu entdecken war und ist ein Abenteuer: Die Geschichten der Bibel, Gott kennenzulernen, andere Gläubige, neue, mutmachende Verse, Lieder, Freunde. Die Gemeinde wurde zu meiner Familie in Christus.
In Corona-Zeiten habe ich das Kartenspielen wieder entdeckt. Dabei kommt mir oft der Gedanke, dass Gott mich doch eine bestimmte Karte oder einen Joker ziehen lassen könnte. Oft ziehe ich die dringend benötigte Karte nicht und wenn es doch vorkommt, freue ich mich um so mehr, da ich dann evtl. zwei Karten ziehe, die ich dringend benötigt habe. Und so ist das Leben vergleichbar mit einem Kartenspiel. Manchmal wünschen wir uns, dass Gott uns unsere Wünsche erfüllt und sind enttäuscht oder verzweifelt, wenn es nicht so kommt wie wir es uns wünschen. Dabei vergessen wir oft, dass Gott nur das Beste für uns möchte: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.” (Römer 8,28). Manchmal sollten wir uns ganz bewusst daran erinnern, dass Gott wirklich ganz und gar gut ist und uns nicht im Stich lässt, auch nicht wenn es mal schwierig wird. „Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?” (Römer 8,31). Also schenken wir unserem Gott doch ein wenig Vertrauen und warten ab, welch guten Plan er für uns hat. Und vielleicht müssen wir dann angesichts der Komplexität dieser Welt wieder mit Kinderaugen auf die Dinge blicken.
Anna, 19