Expertenmeinung zum Sakramentar

Auf der Internetpräsenz eines bekannten Buch-Versandhändlers ist nun eine erste theologische Einschätzung unseres Sakramentars in Form einer Kurzrezension des Spezialisten für Ostkirchenkunde Professor Dr. Reinhard Thöle erschienen. Wir bedanken uns sehr für das Interesse, vor allem so kurz nach Veröffentlichung des Bandes, und geben die Kurzrezension hier wieder:

Leben aus dem Mysterium

Prof. Dr. Reinhard Thöle
(Foto RolFri65 CC BY-SA 3.0)

Das Nk Sakramentar kann als eines der wenigen gelungenen Projekte angesehen werden, bei denen die Ergebnisse der theologischen Dialoge zwischen ost- und westkirchlichen Traditionen rezipiert und umgesetzt wurden. Liturgiewissenschaftlich wurden die westliche Kartäusermesse und für die anderen Sakramente altkatholische Entwürfe aus dem 19. Jahrhundert behutsam überarbeitet, um für das Empfinden der orthodoxen Liturgik die Bereiche von Epiklese, Spendeformeln und Exorzismus zu berücksichtigen. Die gottesdienstlichen Formulare sind sprachlich einheitlich und angemessen verfasst, und das Buch kann vom Druckbild, Notenbild und der liebevollen Ausstattung mit ikonographischen Lithographien gut als Altarbuch und Rituale verwendet werden. Es wäre zu kurz gegriffen, hier die ideologischen Maßstäbe eines ängstlichen Traditionalismus anlegen zu wollen, der Liturgie wie einen besitzheischenden Automatismus betrachtet oder die seiner Gegenspielart, des Novus-Participatio-Stiles, die Liturgie nicht selten in populistisches Wohlfühlerleben auflöst. Vielmehr scheint hier der Ansatz der eucharistischen Ekklesiologie hindurch, der die Eucharistie primär als Offenbarungsgeschehen ansieht, das auch konfessionelle Besonderheiten oder Engführungen auf die sekundäre Ebene verweisen könnte.

Prof. (em.) Prof. h.c. Dr. Reinhard Thöle D.D., Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg