Fasten bedeutet ein Mehr und zugleich ein Weniger. Ein Weniger an Nahrung. Einfache Nahrung statt aufwendig zuzubereitender Lebensmittel steht auf dem Speiseplan, zum Beispiel einfache Eintöpfe statt üppiger Bratengerichte. Manche Menschen verzichten beim Fasten auf Süßes oder Alkohol. Sie betrachten dies als Opfer. Aber ist der Verzicht bestimmter Lebensmittelmittel bei der heutigen Vielfalt schon Fasten? Ich denke eher nicht.
Denken wir einmal daran, wenn wir aufgrund einer Operation einige Tage gar nichts essen dürfen und endlich nach vier Tagen ein Weißbrot mit Käse bekommen. Wie fühlen wir uns dann? Das belegte Brot kommt uns nun wie eine Köstlichkeit vor.
Wir bemerken, wie gedankenlos und selbstverständlich wir mit den wertvollen Nahrungsmitteln umgehen. Wenn man dann für Aschermittwoch teuren Fisch statt Fleisch kauft, ist das für mich noch kein Verzichten. Verzichten auf was? Verzichten bedeutet, ich gebe etwas auf, ich überwinde meine Gier und mein Verlangen auf etwas Bestimmtes – meinen sprichwörtlichen inneren Schweinehund. Ist damit Fasten gemeint? Ich denke, es geht um noch mehr.
Die Wochen vor Ostern könnten auch dazu genutzt werden, einmal mehr Ruhe einkehren zu lassen, mehr in sich zu gehen, mehr zu lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und unseren Geist zu entrümpeln. Auch hier kann ein Weniger ein Mehr sein. So könnte man zum Beispiel mehr lesen, ein gutes Buch zur Hand nehmen anstatt TV zu sehen.
Ich habe einmal die Fastenzeit zum Anlass genommen, mehr in der Bibel zu lesen. Eine weitere Möglichkeit wäre, an Exerzitien teilzunehmen. Man gibt also etwas Sinnloses zu Gunsten von etwas mehr Sinngebendem auf. Egoismus, Unmenschlichkeit, üble Nachrede, Habgier, Neid usw. sind schlechte Eigenschaften, die Unfrieden und Leid auslösen. Die Aufgabe und der Verzicht darauf bedeuten schon viel. Auch hier bedeutet das Weniger ein Mehr. Aber die Umwandlung der bösen Kräfte in gute, sinnvolle Handlungen wie Menschlichkeit zeigen, Not lindern usw. ist noch um vieles mehr wert.
Was bedeuten jedoch genau Verzicht und Aufgabe? Zunächst einmal wird nachgedacht, abgewogen und die Bequemlichkeit überwunden. Was ist sinnvoll? Was bringt es mir? Habe ich die Zeit dazu? Sinnvoll ist etwas, wenn es mir mehr gibt, mich im geistlichen Sinn bereichert, anderen hilft und ihnen tut, uns reifen lässt, uns weiterbringt, Erkenntnis schenkt und ganz einfach zufrieden macht.
Was bedeuten jedoch genau Verzicht und Aufgabe? Zunächst einmal wird nachgedacht, abgewogen und die Bequemlichkeit überwunden. Was ist sinnvoll? Was bringt mir mehr? Habe ich die Zeit dazu? Sinnvoll ist etwas, wenn es mir mehr gibt, mich im geistlichen Sinn bereichert, anderen hilft und ihnen tut, uns reifen lässt, uns weiterbringt, Erkenntnis schenkt und ganz einfach zufrieden macht. In diesem Sinn ist Verzicht und Wandlung positiv.
Es ist bekannt, dass Gier und jegliches Übermaß schädlich sind. Das merken wir schon nach einem reichlichen Essen und Alkoholgenuss. Auch die Gier nach immer mehr Geld und Konsumgütern – koste es, was es wolle – bekommt uns nicht. Man verliert das Maß. Alles haben zu wollen, verdirbt den Menschen. Wir verlieren uns. Wir geben dem Materiellen mehr Raum als unsere seelischen Bedürfnisse – aber „der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein“.
Das Materielle befriedigt nicht unsere seelisch ganz tief in uns sitzenden Bedürfnisse. Daher sind wir trotz allen Besitzes nicht glücklich. Wer kennt das nicht?
Es musste unbedingt die neue Bluse, der neue Fernseher sein. Und wenn wir das haben? Was ist dann? Fühlen wir uns zufriedener, glücklicher? Aber wie fühlen wir uns, wenn wir etwas gespendet haben, jemanden behilflich sein konnten?
Oder wie fühlen wir uns, statt einen Abend geist- und sinnlos zu vergeuden, nach einem guten Vortrag? Ich für meinen Teil fühle mich dann lebendiger, belebter und bereichert. Geben, was uns gegeben. Schon ein freundlicher Gruß oder ein Lächeln kann die Stimmung des Tages heben. Menschlichkeit zeigen. Einfach alles, was anregt und bereichert, bringt Erkenntnis und Zufriedenheit.
Fazit: Fasten und Verzicht sind positiv, ein Weniger und ein Mehr. Verzicht kann bereichern und uns Erkenntnis bringen. Es ist gut, Verzicht zu üben, weniger anzusammeln, sinnbildlich unseren Kühlschrank, Kleiderschrank und auch unseren Geist zu entrümpeln, Ballast abzuwerfen, wieder Maß zu halten in allen Dingen. Schlechte Eigenschaften sollen in gute Eigenschaften verwandelt werden. Wir sollen geben, was uns gegeben ist. Wenn wir uns bemühen, uns „geistlich“ zu bereichern, bringt es uns letztlich auch wieder Gott näher. Dafür eignet sich die Fastenzeit, und darum ist die Fastenzeit auch heute noch ein Thema.