150 Jahre Altkatholizismus: Einladung zur digitalen Montagsrunde!

Ignaz v. Döllinger (1799–1890)

Zum 150. Mal jähren sich in diesen Monaten die verhängnisvollen Ereignisse, die 1871 zum Entstehen altkatholischer Gemeinden führten. Im Vorjahr hatte das Erste Vatikanische Konzil — ohne hinreichende Beweise aus Schrift und Überlieferung und sogar in deutlichem Widerspruch hierzu — den Universalepiskopat des Papstes und die Unfehlbarkeit päpstlicher Lehrentscheide als verbindliche Lehre der Kirche definiert. Höchst verdiente und gelehrte Bischöfe wie Carl Joseph v. Hefele, Wilhelm v. Ketteler und Josip Juraj Stroßmayer wurden in der Folge massiv bedrängt, so dass sie letztlich gegen ihr besseres Wissen und Gewissen die Konzilsbeschlüsse anerkannten.

Franz Heinrich Reusch

Andere herausragende Frauen und Männer Gottes jedoch — wie die Oberin Augustine Amalie von Lassaulx sowie die Priester und Professoren Ignaz v. Döllinger, Joseph Hubert Reinkens und Franz Heinrich Reusch — beugten sich dem auf sie ausgeübten Druck nicht. Sie erkannten, dass die Beschlüsse des Ersten Vatikanums eine unerhörte Neuerung darstellen, welche die altkirchliche Kirchenverfassung auf den Kopf stellt und sich auch inhaltlich vom katholisch-orthodoxen Glauben der apostolischen Kirche deutlich entfernt. Als Konsequenz ihrer Standhaftigkeit mussten diese Glaubenshelden innerkirchliche (insbesondere durch den damaligen Jesuitenorden angestachelte) Verfolgung seitens römisch-katholischer Autoritäten erdulden.

Schwester Augustine (Amalie v. Lassaulx)

Sie erlitten somit das gleiche Schicksal wie in den beiden vorigen Jahrhunderten die Verteidiger der (paulinischen) cyprianisch-augustinischen Gnadenlehre. [Diese erinnerten an den göttlichen Ursprung der Gnadenlehre des heiligen Augustinus von Hippo, welche auf die heiligen Apostel Paulus von Tarsus und Johannes den Evangelisten sowie den heiligen Cyprian von Karthago zurückgeht und daher von mehreren Päpsten, zahlreichen Regionalsynoden wie z.B. der II. Synode von Orange 529, dem Konzil von Trullo 692 — durch Bestätigung der XVI. Synode von Karthago 418 — und im Wesentlichen auch vom Dritten Ökumenischen Konzil in Ephesus 431, nämlich durch Verurteilung des Pelagianismus, eingeschärft worden ist.] Im 17. und 18. Jahrhundert gehörten zu den unbeugsamen Glaubenszeugen der lateinischen Kirche solch herausragende intellektuelle und geistliche Größen wie Angélique Arnauld, Antoine Arnauld, Blaise Pascal, Pasquier Quesnel, Jean Racine und der Abt von Saint-Cyran sowie die Utrechter Erzbischöfe Johannes Baptist Neercassel und Petrus Codde.

Joseph Hubert Reinkens

Die vom Ersten Vatikanum hervorgerufene Verfolgung rechtgläubiger Katholiken durch kompromittierte kirchliche „Autoritäten“ gipfelte 1871 in massenweise Exkommunikationen treuer Kirchenleute wie v. Döllinger, v. Lassaulx, Reinkens, Reusch und vieler anderer. Die von den römisch-katholischen Sakramenten illegitim Ausgeschlossenen sahen sich nun — trotz anfänglicher Skepsis, z.B. seitens v. Döllingers — dazu gezwungen, Notgemeinden zu gründen. Daraus entwickelten sich ab 1873 die altkatholischen Bistümer, die ihre apostolische Sukzession vom autonomen katholischen Erzbistum Utrecht erhielten.

Doch wie genau konnte es dazu kommen, dass die römische Kirche die Axt an ihren apostolischen Glauben legte? Wer genau waren die erwähnten unbeugsamen Gegner dieser Neuerungen? Und worin besteht das Vermächtnis dieser Glaubenszeugen für eine neue Generation altkatholischer Christinnen und Christen?

Es lohnt sich, über diese Fragen ins Gespräch zu kommen; wir laden Sie dazu herzlich ein:

Ab 25. Oktober 2021 jeden Montag
zwischen 20:00 und 21:15 Uhr
digital (als Zoom-Konferenz);
Anmeldung bei Prof. Herzberg,
herzberg@nordischkatholisch.de.

(Es ist natürlich auch möglich, nur an einzelnen Terminen teilzunehmen.)

Wir freuen uns auf Sie!