Voll Freude und Dankbarkeit dürfen wir mitteilen, dass unser Förderverein, das Martinuswerk e.V., nun ein neues, sinnträchtiges Logo besitzt. Das Martinuswerk fördert die katechetische, liturgische und caritative Arbeit der Nordisch-katholischen Mission in Deutschland und Ungarn (sowie allgemein der altkatholischen Union von Scranton in Mitteleuropa). Es steht unter dem Patronat des heiligen Martin, welcher in Szombathély in Pannonien (Ungarn) geboren wurde, ab dem Jahr 371 als Bischof von Tours wirkte und für seine ungemein hingebungsvolle Liebe zu Christus und zu den Armen bekannt war.
Das neue Signet bringt einerseits unterschiedliche Aspekte des Vereinszwecks symbolisch zum Ausdruck und spielt andererseits auf die beiden bekanntesten Ereignisse im Leben des Vereinspatrons St. Martin an. Es nutzt zudem geschickt die Typographie der „Initialen“ des Vereinsnamens M und W, welche durch Spiegelung auseinander hervorgehen können und (bei der Wahl eines entsprechenden Bildrahmens) zueinander fast im Verhältnis von Bildpositiv und Bildnegativ stehen.
Ein „Soldat Christi“
Der Schwert-Schaft im neuen Signet hat die Form eines (lateinischen) Kreuzes und steht damit in doppelter Weise für die ecclesia militans: Er symbolisiert die Gemeinschaft aller noch im Hier und Jetzt lebenden Gläubigen, die auf Erden mit Ernst und Konsequenz den Weg des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung in der Nachfolge ihres gekreuzigten und auferstandenen Herrn gehen — wenn nötig bis hin zur Erduldung von Anfeindung und Verfolgung. Zudem erinnert das Schwert natürlich an die berühmte Berufungsgeschichte des heiligen Martin, der als römischer Soldat mit der Dienstwaffe kurzerhand seinen kostbaren Offiziersmantel teilte, um einen Bettler vor dem Erfrieren zu bewahren. Die berühmte Teilung des Mantels stand auch im Zentrum des bisherigen, auf einer (naiv-realistischen) Lithographie basierenden, Logos. Mit dem Satz „Ich bin Soldat Christi; ich darf nicht kämpfen wie ihr“, begründete der heilige Martin (der Überlieferung nach) sein Entlassungsgesuch aus der römischen Armee.
Statt Laternen: Feuer und Flamme für Christus
Das neue Markenzeichen des Martinuswerks unterscheidet sich vom alten nicht nur durch die schwerpunktmäßige Verwendung von Symbolen, sondern auch durch den Einsatz von Farben. Rot ist die Farbe von Blut und Feuer und (deshalb) die liturgische Farbe des Heiligen Geistes. Rot steht insbesondere auch für die vom Heiligen Geist gewirkte, bis zum Äußersten gehende Liebe zu Gott und dem Nächsten. Zu einer solchen Liebe werden die Gläubigen durch das Feuer des Heiligen Geistes befähigt — in der Nachfolge des gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Das Leben des heiligen Martin war für jedermann erkennbar so sehr von der brennenden Liebe zu Gott und den Mitmenschen geprägt, dass er zu den ersten Christen gehörte, die von der Kirche auch ohne die „Krone des Martyriums“ öffentlich verehrt wurden. (Die Tradition des Lichterumzugs am Todestag des heiligen Martin geht wohl auf die Formensprache der Bestattungsprozession zurück.)
Advent zwischen Martins- und Weihnachtsgans
Über die Gestaltung der roten Bereiche der neuen Logo-Graphik — ein W bzw. gespiegeltes M, überragt von einem kreuzförmigen Schwert-Schaft — wurde oben schon genug gesagt. Die Umrisse des blauen Bereichs dagegen erinnern an die Hälse zweier Gänse, deren Köpfe sich berühren. Dies ist eine Reminiszenz an die Legende von den schnatternden Gänsen, die den bescheidenen Asketen Martin verrieten, als er sich 371 der Wahl zum Bischof von Tours — ausgerechnet durch die Flucht in einen Gänsestall — entziehen wollte. Der (nicht nur) damit zusammenhängende Gänsebraten am Martinsfest, dem 11. November, war viele Jahrhunderte lang das abschließende Festmahl des Kirchenjahres. In den nicht-römischen westlichen Riten — dem ambrosianischen, mozarabischen und (bereits unter Karl dem Großen nahezu untergegangenen) gallikanischen Ritus — beginnt unmittelbar darauf die vorweihnachtliche Fastenzeit, mithin ein sechswöchiger Advent. Diese vierzigtägige Zeit der Vorbereitung auf das Fest der Geburt des Herrn ist — unabhängig vom Martinsfest, das in der Ostkirche natürlich eine geringere Rolle spielt — auch aus dem byzantinischen und dem koptischen Ritus bekannt.
Im Ernst: Auf ins Blaue!
Die Farbe Blau für die „Gänsehälse“ wurde von der Künstlerin gewiss nicht zufällig gewählt. Blau ist ja die Symbolfarbe des Himmels — welcher, im geistlichen Sinne, die eigentliche Heimat der Christen ist. „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe!“ (Mt 4,17), ließen sich die ersten Predigten des menschgewordenen Sohnes Gottes zusammenfassen. Wörtlicher übersetzt: „Wandelt euren Sinn, denkt um! Denn das Königtum der Himmel ist [euch] genaht!“ In zeitgenössischer Sprache: Richtet euer Leben neu aus auf Gott und werdet offen für Sein Handeln in eurem Leben! Hinterfragt eure Prioritätensetzung und lasst euch (wieder) ein auf ein Leben aus Gottvertrauen! Dieser neue Weg in möglicherweise unbekannte Gefilde, „ins Blaue“, führt zum Himmel im geistlichen Sinn, mithin zur wahren Seligkeit — und hierzu lädt die Verkündigung der Kirche bis heute ein.
Gerade als Mitglieder und Freunde des Martinuswerkes können wir das neue Vereinssignet als Anlass und Ermutigung begreifen, weiterhin und noch konsequenter dem Vorbild des heiligen Martin zu folgen. Wir sind dazu berufen, unter dem Siegeszeichen des Kreuzes des Auferstandenen und entflammt von der Gnade des Heiligen Geistes unsere ganze Kraft, all unser Können und auch unseren Besitz zum liebevollen Dienst an Gott und unseren Mitmenschen einzusetzen (Mk 12,30f). Wohin dies führt? Zu nichts Geringerem als zu einem unvergänglichen „Schatz im Himmel“ (Mt 6,20; 19,21). In diesem Sinne und frohen Mutes: Ab ins Blaue!