Ein Wort zur Stunde

Kreuzigung: Fresko, Theophanes der Kreter, 15. Jh.

Angesichts von Kirchenspaltung und weiterer Konflikte in Kirche und Welt rufen wir unsere Gläubigen dazu auf, festzuhalten am „Dienst der Versöhnung“ mit Gott und den Menschen (2 Kor 5,19):

Gott war in Christus und hat die Welt mit sich versöhnt, indem er ihnen ihre Übertretungen nicht anrechnete und in uns das Wort von der Versöhnung niedergelegt hat.

Kurzinformation zur Nordisch-Katholischen Kirche und der neuen „Christ-Katholischen Kirche“

Kirchenväter: Miniatur, Kiewer Rus, 11. Jh.

Aus Anlass aktueller Anfragen und Entwicklungen teilen wir mit:

  1. Die Nordisch-Katholische Kirche hat im Jahr 2012 eine deutsche Administratur mit dem Namenszusatz „Christ-Katholische Kirche“ gegründet.
  2. Den Namenszusatz „Christ-Katholische Kirche“ verwendet die deutsche Administratur der Nordisch-Katholischen Kirche nun nicht mehr regelmäßig, da er im ökumenischen Kontext irreführend ist.
  3. Die deutsche Administratur der Nordisch-Katholischen Kirche besteht ansonsten unter der Leitung von Bischof Dr. Roald Nikolai Flemestad (Oslo) unverändert fort; sie gehört weiterhin zur altkatholischen Union von Scranton und steht in voller Kirchengemeinschaft mit der Polnisch-Katholischen Nationalkirche von Amerika (Mitglied des Weltkirchenrats seit 1948; seit 2006 in communicatio in sacris mit der römisch-katholischen Kirche nach CIC can. 844 §§ 2,3).
  4. Der Name „Christ-Katholische Kirche in Deutschland“ wird nun von einer neu gegründeten Gemeinschaft verwendet, deren Geistliche früher zur deutschen Administratur der Nordisch-Katholischen Kirche gehört haben (teils aus leitender Position entlassen oder suspendiert).
  5. Die neue, von denselben Geistlichen geleitete, Gemeinschaft namens „Christ-Katholische Kirche in Deutschland“ untersteht nicht mehr Bischof Dr. Roald Nikolai Flemestad (Oslo); sie gehört auch nicht zur Union von Scranton und steht weder in Sakramentengemeinschaft mit der Nordisch-Katholischen Kirche noch mit der Polnisch-Katholischen Nationalkirche von Amerika (PNCC).
  6. Die geistliche Grundlage der Nordisch-Katholischen Kirche (Mitglied der norwegischen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen seit 2015) bleibt das Bekenntnis zum Glauben der ungeteilten Kirche (vgl. das orthodox-altkatholische Konsensdokument: Koinonia auf altkirchlicher Basis, hg. U. von Arx, IKZ 79/4, 1989) im Kontext unserer westlichen Kultur.
  7. Alle Gläubigen der Gemeinden in Ebenweiler (St. Andreas), Karlstadt (St. Patrick) und Saarbrücken (St. Barbara), welche auch weiterhin der Nordisch-Katholischen Kirche angehören möchten, bitten wir dringend um Kontaktaufnahme. Die dort bisher amtierenden Ortsgeistlichen sind aus der Gemeinschaft unserer Kirche ausgeschieden. (Für weitere Informationen sei auf die Erklärung der deutschen Administratur der Nordisch-Katholischen Kirche vom 6. Juli 2018 verwiesen.)

Wir rufen unsere Gläubigen dazu auf, den Angehörigen der neuen Gemeinschaft mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen.

Düsseldorf, am Festtag des heiligen Benedikt von Nursia 2018

Prof. F. Irenäus Herzberg
Bischofsvikar

Christ-Katholische Kirche wiedergegründet

Erklärung der deutschen Administratur der Nordisch-Katholischen Kirche zur Gründung der „Christ-Katholischen Kirche in Deutschland“

  1. Der frühere Generalvikar der deutschen Administratur der Nordisch-Katholischen Kirche hat sich nun samt mehreren ehemals nordisch-katholischen Geistlichen und Gläubigen der Old Catholic Church of British Columbia (Kanada) unterstellt. Der frühere Namenszusatz unserer Administratur wurde hierzu wiederbelebt, so dass die von ihm geleitete neue Gemeinschaft nun wiederum ‚Christ-Katholische Kirche‘ heißt. Wir respektieren diesen Schritt, bedauern jedoch die Trennung von uns und wünschen allen, die sich dieser neuen Gemeinschaft angeschlossen haben, Gottes Schutz und Segen auf ihrem sicherlich nicht einfachen Weg.

2. Gleichzeitig müssen in diesem Zusammenhang einige Tatsachen richtiggestellt werden. So wurde auf der Internetseite der neugegründeten Christ-Katholischen Kirche (abgerufen am 6. Juli 2018) irrigerweise behauptet, die Old Catholic Church of British Columbia — welche ansonsten gewiss eine lebendige christliche Gemeinschaft ist — werde hinsichtlich ihrer apostolischen Sukzession „sowohl durch die altkatholischen Kirchen der Utrechter Union als auch durch die römisch-katholische Kirche“ anerkannt. Solche Behauptungen werden dadurch erleichtert, dass diese kirchliche Gemeinschaft in Deutschland (ungeachtet eines deutsch-kanadischen Weihbischofs) sehr wenig bekannt ist. Daher folgt hier eine kurze Vorstellung in deutscher Sprache, die von Bischof Joachim Vobbe (Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland) in seinem Bischofsbericht 2008 unter der Überschrift „Utrechter Union und Ökumene“ gegeben wurde:

Es gibt überdies stets eine Fülle von Anträgen von sogenannten alt-katholischen Kirchen aus Amerika und Afrika, die jedoch meist dem Vagantenmilieu entstammen und selten über ihren Klerus hinaus, meist alles Bischöfe, Mitglieder haben. Es gab – sogar recht intensive – Kontakte zu einer Old Catholic Church of British Columbia (Kanada), die neben einem Bischof und einigen Priestern immerhin über drei real existierende Gemeinden mit ca. 3000 Mitgliedern verfügte. […] Der Bischof, den wir schließlich einluden, war ein offener, ehrlicher, sicher auch charismatischer Mann, der für seinen designierten Nachfolger nach einer seriösen Weihe suchte. Allerdings hatte diese kleine Kirche am anderen Ende der Welt keinerlei alt-katholisches Profil. […] Also haben wir den Kontakt wieder aufgegeben.
3. Bischof Vobbe spricht hier die Frage nach der apostolischen Sukzession der Old Catholic Church of British Columbia an. Diese leitet ihre Weihen — über die theosophisch geprägte Glaubensgemeinschaft „Liberal-Katholische Kirche“ — von Bischof Arnold Harris Mathew (1852-1919) her. Dessen Konsekration (und die Weihen all jener Männer, denen er solche gespendet hat) wird wegen seiner fingierten Bischofswahl von maßgeblichen (alt)katholischen Theologen als zweifelhaft angesehen. So beschloss die Internationale Bischofskonferenz der Utrechter Union altkatholischer Kirchen in Bezug auf die von A.H. Mathew konsekrierten Bischöfe am 29. April 1920:

Wir halten es daher für nötig, noch einmal öffentlich zu erklären, dass wir mit diesen Persönlichkeiten in keiner kirchlichen Beziehung stehen. Auf die prinzipielle Frage, ob eine durch sakrilegischen Betrug erschlichene Ordination oder Konsekration überhaupt gültig sein kann, wollen wir uns hier nicht einlassen. Auf jeden Fall wird sich ein Christ, der redlich der Sache des Reiches Gottes dienen will, wohl hüten, sich von einem Manne die Hände auflegen zu lassen, der seine eigenen kirchenamtlichen Befugnisse aus einer so äußerst verdächtigen Quelle herleitet.

Quelle: IKZ 10/2, 1920: 95

Gewiss: Einzelne Priester der Old Catholic Church of British Columbia mögen gültige (katholische oder orthodoxe) Weihen besitzen — etwa Priester Claude Lacroix, auf den die von dieser Gemeinschaft zitierte Richtigstellung der Erzdiözese Québéc Bezug nimmt und der bereits als Priester 2004 in diese Gemeinschaft aufgenommen wurde. Aber die apostolische Sukzession der Old Catholic Church of British Columbia und damit die Gültigkeit der in ihr gespendeten Sakramente (die Taufe ausgenommen) gilt im Allgemeinen als nicht gesichert und genießt daher auch keine Anerkennung durch die römisch-katholische Kirche. Die Bestimmungen von can. 844 §§ 2,3 CIC (communicatio in sacris mit der römisch-katholischen Kirche) finden daher auf die Old Catholic Church of British Columbia keine Anwendung – im Unterschied zu den Ostkirchen oder den Kirchen der Union von Scranton (vgl. z.B. die Joint Declaration on Unity).

4. Die Old Catholic Church of British Columbia genoss 2006-7 eine Mitgliedschaft auf Probe in der Utrechter Union — auch um eine „seriöse“ (s.o. Zitat von Bischof Vobbe) Weihe ihres nächsten Bischofs zu sichern. (Gegen eine Vollmitgliedschaft wurde damals angeführt, dass trotz vorherigen „umfangreiche[n] Abklärungen […] im Bezug auf Theologie und Weihen weiterer Klärungsbedarf besteht“ [IKZ 96/2, 2006: 152f].) Die kanadische Kirche wurde kein Jahr später wieder aus der Utrechter Union verabschiedet, ohne dass es zu einer Weihe durch die Bischöfe der Union gekommen wäre. Als Gründe wurden vor allem Unterschiede in der kirchlichen Identität angeführt und eine künftige Wiedereingliederung in die Utrechter Union ausgeschlossen:

Die [Internationale] Bischofskonferenz gestand gegenüber [dem kanadischen] Bischof LaPlante ein, einen Fehler in der Einschätzung einer möglichen gemeinsamen altkatholischen Identität gemacht zu haben, und erklärte ihm, dass der Weg zur Einbeziehung seiner Kirche in eine größere Gemeinschaft nicht über die Utrechter Union führen könne.

Quelle: IKZ 97/1, 2007: 70

(Angedacht wurde damals ein Anschluss der Old Catholic Church of British Columbia an die Anglikanische Kirche Kanadas [ibid.]. Dadurch hätte, aus Sicht der Utrechter Union, der mutmaßliche Defekt der Weihen jener Kirche immer noch geheilt werden können; denn die mit der Utrechter Union in Kirchengemeinschaft stehende weltweite anglikanische Bischofskonferenz hatte wiederholt empfohlen, von episcopi vagantes — dazu werden gemeinhin die Bischöfe der Mathew-Sukzession gezählt — geweihte Kleriker sub conditione zu reordinieren, wenn sie ansonsten angemessen qualifiziert sind [Lambeth Conference: 1958 Resolution 54; 1920 Resolution 27]. Auch dazu ist es aber, ob aus theologischen oder anderweitigen Gründen, nicht gekommen.)

Über die dogmatische Position der Old Catholic Church of British Columbia, der sich nun die neugegründete Christ-Katholische Kirche unterstellt hat, ist indes immer noch nur wenig bekannt. Die Old Catholic Church of British Columbia war an den ökumenisch-bilateralen theologischen Dialogen der Kirchen der Utrechter Union und der Union von Scranton nie beteiligt. Insbesondere eine Rezeption der orthodox-altkatholischen Konsenstexte (Koinonia auf altkirchlicher Basis, hg. U. von Arx, IKZ 79/4, 1989) ist noch ausstehend.

5. Problematisch ist auch die auf der Internetseite der neuen Gemeinschaft (unter der Überschrift „Geschichte“; abgerufen am 6. Juli 2018) aufgestellte Behauptung, sie sei schon „2012 […] gegründet“ worden und dann eine „Kirche in voller Gemeinschaft mit der Nordisch-Katholischen Kirche“ gewesen. Richtig ist vielmehr der in der damaligen Kirchenzeitung veröffentlichte Bericht von der Gründung: „Mit der Christ-Katholischen Gemeinde in Deutschland wurde zunächst keine neue Kirche gegründet. […] Die Gemeinde der deutschen Christ-Katholiken bildet einen Zweig der Nordisch-Katholischen Kirche“ (Ad Fontes International 1/2012; abgerufen am 6. Juli 2018).

Der deutschen Administratur der Nordisch-Katholischen Kirche wurde bei ihrer Gründung die Selbstbezeichnung ‚christ-katholisch‘ als Namenszusatz zugestanden; dieser wird von ihr seit Ende Juni nicht mehr verwendet. Nun wird kurze Zeit später diese Bezeichnung von einer ganz neu gegründeten Gemeinschaft in Anspruch genommen. Daher sehen wir uns gezwungen, um jedes Missverständnis auszuschließen, zu betonen: Zwischen der neugegründeten Gemeinschaft namens ‚Christ-Katholische Kirche‘ und der Nordisch-Katholischen Kirche besteht, abgesehen von dem Übertritt einiger teils suspendierter Geistlicher, keinerlei Zusammenhang. Wir rufen ungeachtet dessen unsere Geistlichen und Laien dazu auf, den Mitgliedern der neugegründeten Gemeinschaft mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen und sich für die Einheit des Leibes Christi einzusetzen.

Dr. Roald Nikolai Flemestad
Bischof

Prof. F. Irenäus Herzberg
Bischofsvikar für Deutschland

Kuratie St. Michael: Neue Leitung

St. Michael: konstantinopolitanische Ikone, 14. Jh.

Aufgrund der Beurlaubung des bisher für den oberbayerischen Seelsorgebereich zuständigen Priesters wird die Kuratie St. Michael nun verwaltet von Diakon Franz Schömer (Gilching). Dieser informiert Sie gern über aktuelle Gottesdiensttermine, bietet Krankenbesuche an und spendet bei Bedarf die Krankenkommunion. Alle Kontaktdaten finden Sie auf dem Webprofil der Kuratie St. Michael.


Diakon Franz Schömer