„Was schaut ihr in den Himmel“? von Br. Josef Obl.OPR

Als ich etwa 18 Jahre alt war, da las ich das Buch Ein Mensch namens Jesus, einen Roman von Gérald Messadié. Ich habe den Schinken regelrecht verschlungen.

Der Autor erzählt entlang von historischen und biblischen Ereignissen, die Geschichte eines Jesus, der im Laufe der Jahre, aufgrund seiner Herkunft und seiner Lebensumstände schrittweise in seine Bestimmung als Messias hineinwächst.

Viele Erzählungen des Buches unterliegen der dichterischen Freiheit, verschmelzen aber ganz selbstverständlich mit biblischen Erzählungen und Berichten aus den Apokryphen [Anm. d. Red.: Es gibt wissenschaftlich genauer gearbeitete Jesus-Bücher, z. B. vom Neutestamentler Gerd Theißen Der Schatten des Galiläers].

Messadié beschreibt einen Jesus, der seiner Zeit voraus, sehr auf- und abgeklärt wirkt. Einen Jesus, der in jungen Jahren viel ‚rumgekommen ist. Auf seinen Auslandsreisen hat sich die Romanfigur viel Wissen angeeignet, auch über Krankheit und Heilung, so dass die Leute in Galiläa schnell beeindruckt sind von seiner Wortgewalt und seine Heilungen als Wunder bezeichnen.

Der Jesus des Gérald Messadié ist ein „systemkritischer“ Jude, der bei seinen öffentlichen Auftritten zu sozialen Reformen und unkonventionellen Lebensweisen aufruft, was bei der Bevölkerung nicht nur auf Zustimmung sondern auch auf Ablehnung stößt. So kommt es, wie es kommen musste, Jesus wird zum Tode verurteilt.

In der Romanerzählung ist Jesus aber nicht tot, er überlebt die Kreuzigung schwer verletzt, aber er überlebt sie. Die Wachen am Grab werden von seinen Anhängern bestochen, die ihn daraufhin in einem Versteck gesund pflegen.

Die Erzählung endet damit, dass Jesus nach seiner Genesung zum Meer reist. Auf dem Weg dorthin begegnet er zwei seiner ehemaligen Jünger in Emmaus. Er isst mit ihnen zu Abend und reist am nächsten Morgen weiter nach Joppe, von wo er nach Asien einschifft.

Ich kann mich noch gut an die Gedanken und Gefühle erinnern, die ich damals hatte, als ich am Ende das Buch zuschlug. Es waren die Gefühle, die wohl jeden Menschen ergreifen, wenn jemand so definitiv verschwindet. Schrecken und Entsetzen, vertrauende Ergebenheit, beobachtende Faszination und Ratlosigkeit.

Die Erzählung Messadiés führte in mir unweigerlich zu der Frage, die sich die Menschen angesichts der Tage zwischen Karfreitag, Ostern und Himmelfahrt immer wieder stellen: „Was, wenn Jesus nicht Auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist?“

Die Frage ist so alt, wie das Christentum selbst, und immer wieder wurde und wird diese Frage von Anhängern anderer Religionen, Atheisten und pluralistischen Theologen aufgegriffen und als denkbare Variante und aus rein medizinisch-biologischer Sicht als Möglichkeit mit der höchsten Wahrscheinlichkeit in den Raum gestellt.

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut in den Himmel hoch?“ (Apg 1,11)

Auch für die engsten Vertrauten um Jesus, seine Gefährten und Freunde, war es kaum zu glauben, dass Jesus am dritten Tag von den Toten auferstanden sei. Er begegnete nach seiner Auferstehung vielen von ihnen, aber sie erkannten ihn nicht. Fast alle Erzählungen in denen der auferstandene Jesus seinen Freunden begegnet berichten davon, dass ihn keiner erkennt. Am leeren Grab hält Maria Magdalena ihn für den Gärtner, die Jünger auf dem Weg nach Emmaus gehen stundenlang neben ihm und merken nichts, die Jünger am See Tiberias sehen einen Mann am Seeufer und wussten nicht, dass es Jesus war.

Auf die Frage, was ist, wenn Jesus nicht auferstanden und in den Himmel aufgefahren wäre, antwortet Paulus auf seine ihm ureigene Art: „… (dann) sind wir die bedauernswertesten unter allen Menschen!“ (vgl. 1 Kor 15,19).

Bedauerlich fand ich den Schluss im Roman von Messadié, bedauerlich finde ich, dass es sogar Menschen gibt, die sich selbst als Christen bezeichnen, aber eine pluralistische Religionstheologie vertreten, der zufolge jede Religion die gleiche Heilsfunktion erfüllen kann.
Bedauerlich finde ich, dass es Christen gibt, die die Worte Jesu nicht ernstnehmen, die er sagte, unmittelbar bevor er in den Himmel aufgenommen wurde (vgl. Mk 16,15-20):
– Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet allen das Evangelium!
– Führt die Menschen zum Glauben und tauft sie, damit sie das ewige Leben haben!
– Legt den Kranken die Hände auf und betet für sie.

Ich bin froh, dass wir nicht da stehen und mit offenem Mund nach oben schauen so wie die Jünger, als Christus in den Himmel aufgefahren ist. Zu ihnen sagten die Engel: „Ihr Männer aus Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel hoch?“
Ich bin froh, dass wir eine Kirche mit Herz und Eifer sind! Christus ist auferstanden und in den Himmel aufgefahren, das ist ein Grund zum Feiern, und das dürfen wir gleich zweimal feiern, morgen im Gottesdienst und nachmittags auf der Grillparty! … Denn er ist bei uns „alle Tage bis zum Ende der Welt“ (vgl. Mt 28,20).

Kritik an Bischofsweihe in „Christ-Katholischer Kirche“ (KNA)

Die Veröffentlichung des folgenden Artikels aus „Ökumenische Information“ (Nr. 21 vom 21.05.19, S. 2) erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Für die Erlaubnis zur Verwendung des Beitragsbildes bedanken wir uns bei der Firma Holyart.

Düsseldorf/Urspringen Die altkatholische „Union von Scranton“ hat die kirchenrechtliche Rechtmäßigkeit der Bischofsweihe der „Christ-Katholischen Kirche“ (CKK) in Deutschland bestritten. Am 19. Mai wurden in der Schlossparkhalle im unterfränkischen Urspringen Klaus Mass zum Bischof und Thomas Doell zum Weihbischof geweiht. Die Weihe spendeten nach einem Bericht der „Main-Post“ die Bischöfe Gerard Laplante (Hauptzelebrant) und Jürgen Schmode von der Altkatholischen Kirche von Britisch-Kolumbien sowie Hansjörg Peters (Altkatholische Kirche der Slowakei) und Adam Rosiek (Altkatholische Nationalkirche in Polen).

„Sakramental zweifelhaft“

Die Union von Scranton sprach von unerlaubten und „sakramental zweifelhaften“ Weihen. Weder ein Bischof der Union von Scranton noch der Utrechter Union, die den größeren Teil der Altkatholiken weltweit repräsentiert, sei beteiligt. Die CKK sei seit Juni 2018 nicht mehr mit der Union verbunden, betonte diese in einer Pressemitteilung. Im vergangenen Sommer hätten Mass, Doell und einige weitere deutschsprachige Geistliche und Gläubige sich von der zur Union gehörenden Nordisch-Katholischen Kirche losgesagt und die CKK als selbstständige Jurisdiktion gegründet. Diese werde aber von der Union nicht anerkannt.

Die altkatholischen Kirchen entstanden aus Protest gegen das Erste Vatikanische Konzil (1869/70), das die päpstliche Unfehlbarkeit in Fragen des Glaubens und der Sitte sowie die oberste Leitungsgewalt des Papstes in der Kirche festschrieb. Die Altkatholiken betrachten dies als Bruch mit alten Glaubensüberlieferungen. Zusammengeschlossen sind ihre Kirchen zum größeren Teil in der 1889 gegründeten Utrechter Union. 2003 zerbrach diese im Streit um die Ordination von Frauen und die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Um die Kirche der polnischen Altkatholiken in Nordamerika bildete sich ein neuer Zusammenschluss, die Union von Scranton. © KNA

Richtigstellung aus gegebenem Anlass vom 14. Mai 2019

Die Nordisch-Katholische Kirche veröffentlicht aus Anlass der für den 19. Mai 2019 vorgesehenen Bischofsweihen der „Christ-Katholischen Kirche in Deutschland“ folgende Richtigstellung:

1) Die sog. „Christ-Katholische Kirche in Deutschland“ (CKK) um Klaus Mass und Dr. Thomas Doell gehört bereits seit Juni 2018 nicht mehr zur altkatholischen Union von Scranton.

2) In Wirklichkeit ist einzige europäische Diözese der altkatholischen Union von Scranton die Nordisch-Katholische Kirche mit Bischofssitz in Norwegen.

3) Der Bischof der Nordisch-Katholischen Kirche hat im Juni 2018 Klaus Mass als Generalvikar ihrer deutschen Administratur, die bis dahin den Namenszusatz „Christ-Katholische Kirche in Deutschland“ trug, seines Amtes enthoben und vom Klerikeramt suspendiert.
Der Erzbischof der Union von Scranton hat diese Entscheidung der Nordisch-Katholischen Kirche uneingeschränkt befürwortet.

4) Im Juli 2018 haben sich Mass, Doell und einige weitere deutschsprachige Geistliche und Gläubige von der Nordisch-Katholischen Kirche losgesagt und die „Christ-Katholische Kirche in Deutschland“ als selbständige Jurisdiktion gegründet. Sie haben sich dann dem Schutz der „Altkatholischen Kirche von British Columbia“ unterstellt, deren kurzzeitige Gastmitgliedschaft in der Utrechter Union der altkatholischen Kirchen 2007 wegen offener Fragen zur Theologie und sakramentalen Gültigkeit dieser Kirche unfreiwillig beendet wurde.

5) Die Abtei St. Severin, der frühere alt-katholische Pfarrer von Frankfurt und der Notfallseelsorger für Einsatzkräfte beim Bayerischen Roten Kreuz, die vormals zur Alt-Katholischen Kirche der Utrechter Union gehörten, sind in der Nordisch-Katholischen Kirche und damit in der Union von Scranton bei ihrem Bischof geblieben.

6) Die Union von Scranton distanziert sich ausdrücklich von den geplanten unkanonischen „Bischofsweihen“ und ihrer spalterischen Vorgeschichte. Selbstverständlich wird weder ein Bischof der Union von Scranton noch der Utrechter Union der Einladung zu diesen „Konsekrationen“ folgen.

7) Klaus Mass und Thomas Doell werden sich als „Bischöfe“ daher außerhalb der beiden altkatholischen Kirchenunionen befinden. Ihre Weihen erfolgen sakramental zweifelhaft, im Hinblick auf die sehr überschaubare Größe ihres „Bistums“ und dessen Vorgeschichte zudem unerlaubt sowie nach den Maßstäben der Union von Utrecht aus diesen Gründen auch ungültig, weshalb vor ihnen als episcopi vagantes („Vagantenbischöfe“) zu warnen ist.

8) Die Nordisch-Katholische Kirche steht in voller Kirchengemeinschaft mit der Polish National Catholic Church of America und ist mit ihr auch kirchenrechtlich, als Mitgliedskirche der Union von Scranton, fest verbunden. Dagegen kann die „Christ-Katholische Kirche in Deutschland“ keineswegs als „Tochter“ der Nordisch-Katholischen Kirche gesehen werden. Sie ist eine — ohne ersichtlichen theologischen Grund erfolgte — Abspaltung, mit welcher die Union von Scranton keine Sakramentengemeinschaft pflegt.

Glaube bedeutet Vertrauen – Zum Marienmonat Mai. Br. Joe Obl. OPR

Dass viel auch in Puncto Hyperdulie hilft, darf jeder für sich hoffen und glauben,
solange der dreieine G’tt stets der alles bewegende Mittelpunkt bleibt.

Mal ehrlich, würdet Ihr mir zutrauen, dass ich den Motorschaden an Eurem Auto wieder reparieren könnte?
Ihr traut mir das nicht zu?
Ok, ich traue mir das selbst nicht zu!

Andere Frage: „Traue ich Gott zu, dass er von den Toten auferstanden ist?“, oder eine noch grundsätzlichere Frage: „Traue ich Gott zu, dass es ihn überhaupt gibt?“
Wenn ich diese Fragen eindeutig mit JA beantworten kann, dann frage ich mich, warum ich ihm oft so wenig vertraue?

Dass es aber im Leben des Christen grundsätzlich auf das sprichwörtliche Gottvertrauen, auf das Vertrauen auf die Existenz Gottes ankommt, das wird doch besonders deutlich, wenn wir das Wort „Glauben“ durch das Wort „Vertrauen“ ersetzen.

„Dein Glaube hat dir geholfen“ oder „Dein Glaube hat dich gerettet“, „…hat dich gesund gemacht“, so heißt es an verschiedenen Stellen im Neuen Testament …
Ich bin mal ganz bewusst hingegangen und habe in den Evangelien „rumgelesen“ und immer dann, wenn das Wort „Glauben“ auftauchte, habe ich es durch „Vertrauen“ ersetzt. Das war für mich spannend, lustig, ernüchternd, beschämend und frohmachend!

Im neuzeitlichen Sprachgebrauch bezeichnet „Glaube“ ein „Fürwahrhalten“ von etwas, was man nicht genau weiß, und allzu oft sagen wir spöttisch: „Was man nicht wissen kann, muss man halt glauben!“
Glauben bedeutet umgangssprachlich demnach eine ungewisse Vermutung. Für den Christen bezeichnet Glaube hingegen ein Festwerden im Vertrauen auf Gott.

Es ist Mai, der Wonnemonat, der Marienmonat. Ich denke an die „Maialtärchen“, die in meinen Kindertagen überall an und in den Häusern aufgestellt wurden, an die Maiandachten, die Wallfahrten, die blumenreich geschmückten Marienaltäre und Muttergotteskapellchen und an die vielen Titel, die Maria bereits verliehen wurden.

Darunter viele berechtigte Ehrentitel wie: Meerstern, allerseeligste Jungfrau, Trösterin der Betrübten, Lilie ohne gleichen, Rose ohne Dornen… Aber auch an viele Titel mit denen ich persönlich ein Problem habe, wie z.B. Zuflucht der Sünder, Heileshort, Mitterlöserin, … der man Gut, Blut und Leben und alles, was man hat und ist, geben soll… 

Bei solchen Anrufungen kommen mir Zweifel, ob sich alle Betenden darüber im Klaren sind, dass Maria keine „Miterlöserin“ ist, dass Anbetung, Gut, Blut und Leben nur Gott alleine gebühren und dass es einen Unterschied gibt, zwischen Anrufung, Verehrung und Anbetung.

Gott alleine gebührt die Verherrlichung und Anbetung, die sogenannte Latreia. Engel und Heilige hingegen, werden verehrt, was als Dulia bezeichnet wird.
Nun kommt Maria (biblisch durchaus begründet) die Hyperdulia, die höchste Verehrung zu, aber verehren und um Fürsprache bitten, sind etwas ganz anderes als Anbetung.  

Eine ältere Dame in meinem Heimatort war fest davon überzeugt, dass man am besten immer die Muttergottes bittet, wenn man ein Anliegen habe, denn seiner Mutter würde der Herrgott keinesfalls eine Bitte abschlagen und führte als „schriftlichen“ Beweis die unzähligen Danksagungen an, die überall an den Marienwallfahrtsorten angebracht sind.

Da stellen sich mir einige Fragen: „Wie groß ist denn mein Vertrauen in die gütige Allmacht Gottes? Wie groß ist mein Vertrauen in die grenzenlose Liebe Gottes, wie groß ist meine Angst vor Gott, wenn ich mich unter dem Mantel Marias verstecken muss und sie vorschieben muss, wenn ich Gott um etwas bitten will?“

Eines Tages fuhr ich (damals knapp 23) mit meinem ersten selbstgekauften, tiefergelegten, mit Spoilern, breiten Reifen und Bassboxen aufgewerteten Escort-Cabriolet zu schnell in eine scharfe Kurve, aus der das Auto dann hinausflog, sich jenseits der Leitplanke überschlug und schließlich in einer Viehweide wieder auf den vier Rädern stand.
Das Radio und ich waren noch ganz, alles andere war hinüber.

Meine Großtante meinte, dass ich gefälligst der Muttergottes zu danken habe, dass mir nichts passiert sei…!
…der daraufhin angeschaffte neue fahrbare Untersatz war eine alte, kleine, italienische Rostbeule, in die es reinregnete und ständig überbrückt werden musste, mit defekter Kopfdichtung, wahlweise Öl im Kühlwasser oder Kühlwasser im Öl.

Wenn dieses Auto mal wieder nicht ansprang, dann empfahl meine Oma mütterlicherseits, ich sollte mich mit meinem Autoproblem an die Muttergottes wenden… Was ich dann mit einem einsichtigen „Danke für den Tipp!“ kommentierte.

Ich habe keine Ahnung von Autos, aber ich habe einen Freund der KFZ-Meister ist … und wieder einmal hatte ich ein Auto, bei dem es an Zuverlässigkeit mangelte.
Eines Tages begann es zu stottern, anfänglich nur selten, dann öfter und immer häufiger, schließlich fuhr es gar nicht mehr … zweifellos, ich hätte schon viel früher meinen Freund aufsuchen müssen, aber naja, ich habe mal wieder gewartet bis nichts mehr ging.

Also machte ich mich zu Fuß auf den Weg zu ihm, er war aber nicht zu Hause. Seine Mutter ließ mich herein und bat mich, am Tisch Platz zu nehmen, um dort auf ihn zu warten.
Die Zeit des Wartens überbrückte ich damit, ihr zu erzählen, was mit meinem Auto los war.

Die Mutter meines Freundes hörte sich geduldig an, was ich ihr erzählte, aber mein Auto konnte sie nicht reparieren. Sie hatte von Autos ebenso wenig Ahnung wie ich. Aber sie tröstete mich immer wieder zwischendurch, indem sie auf ihren Sohn verwies, der das wieder in Ordnung bringen würde, und reichte mir einen vorzüglich schmeckenden Hefezopf und einen herrlich duftenden Kaffee.

Als schließlich mein Freund zur Tür herein kam, da sagte seine Mutter: „Komm erzähl mal, was mit Deinem Auto los ist!“
Mein Freund setzte sich zu mir an den Tisch, schüttete sich eine Tasse Kaffee ein, ich erzählte, was mit meinem Auto war, und er aß ein Stück Hefezopf. Danach holten wir meinen Wagen, und er brachte ihn in Ordnung.

Was ich damit sagen möchte ist, dass es eigentlich völlig egal war, ob die Mutter meines Freundes von meinem Autoproblem wusste oder nicht. Dadurch wurde es keinen Deut schneller wieder fahrtüchtig. Reparieren konnte es nur mein Freund selbst.

Aber die Mutter war da, ich musste nicht draußen stehen oder alleine zu Hause sitzen auf heißen Kohlen und darauf hoffen dass mein Auto bald wieder läuft. Es war tröstlich für mich, der Mutter meines Freundes meine Autosorgen erzählen zu können, und sie hörte mir geduldig zu und tröstete mich mit Hefezopf und Kaffee.

Mein Freund hätte mir das Auto selbstverständlich auch dann repariert, wenn ich vorher nicht bei seiner Mutter gewesen wäre. Aber dann hätte ich vielleicht draußen im Regen auf ihn gewartet. Repariert werden konnte das Auto allerdings erst, nachdem ich meinem Freund aus meiner Sicht schilderte, was mit dem Auto nicht stimmte, und die Mutter hat mir die Zeit des Wartens angenehm gestaltet.

Ich mag den Mai, den Wonnemonat, und zu Marienwallfahrtsorten gehe ich im Mai besonders gerne, um mich in schöner Umgebung mit Gott zu treffen. Maria sorgt an diesen Orten für eine angenehme Atmosphäre.
Bildlich gesprochen reicht sie den Hefezopf und den herrlich duftenden Kaffee.

Meinen Motor allerdings kann nur der Sohn reparieren, und ihm darf ich mich so nähern, wie ich bin, mit all meinen Macken, Fehlern und Nöten. Und wenn wieder irgendwo mal das Gerücht auftaucht, dass Maria Tränen weint, dann frage ich mich, ob sie so traurig ist, weil viele Menschen sich nicht trauen, mit ihren Sorgen, Ängsten und Nöten direkt zu Jesus zu kommen.

* Anm. der Redaktion: Mehr zum Thema altkatholische Marienverehrung gibt es z. B. hier (allgemein) oder hier (Fachbeitrag).