Leib Christi, Leib der Kirche
Das eigene Gebets- und Glaubensleben ist für einen Christen ohne die Gemeinschaft der Kirche, die Jesus Christus gegründet und vorgelebt hat, nicht denkbar. Daher folgen wir als Volk Gottes, so oft wir können, Seinem Wort „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ und versammeln uns, um Gottesdienst zu halten und die heilige Eucharistie zu feiern. Denn wir sind durch die Taufe berufen, in der Gemeinschaft mit unseren Schwestern und Brüdern den Leib Christi nachzubilden (vgl. Kol 3,15), den wir im Sakrament empfangen.
Wir verstehen uns als orthodoxe Kirche mit westlicher Tradition, was sich auch in den Liturgieformen zeigt, denen wir in Deutschland bei der Feier der heiligen Eucharistie folgen: Die Normalform unserer eucharistischen Liturgie ist die Kartäuserliturgie — eine sehr ursprüngliche und einfache Form der römischen Liturgie aus dem 11. Jahrhundert, die noch heute in leicht veränderter Form vom Kartäuserorden gefeiert wird. (Zu besonders feierlichen Anlässen wurde bei uns in der Vergangenheit auch die frühe Markusliturgie des griechischen Patriarchats von Alexandrien zelebriert. Sie ist gewissermaßen die „westlichste“ aller orthodoxen Liturgien, mit augenscheinlichen Parallelen zur römischen Liturgie, und lebt zugleich bis heute in der koptischen Kyrillosliturgie weiter.) Als alternatives Eucharistiegebet für besondere pastorale Situationen wird die Anaphora der Traditio apostolica verwendet.
Unser Tagzeitengebet knüpft wiederum an die ältesten westlichen Formen mit kontinuierlicher Tradition an: Der Aufbau von Morgen- und Abendlob folgt dabei exakt der Struktur von Laudes und Vesper in der Regel des heiligen Benedikt von Nursia, welche bekanntlich nicht nur vom alten stadtrömischen Tagzeitengebet, sondern (vermittelt durch den heiligen Johannes Cassian) auch vom Offizium orientalischer Klöster und Basiliken geprägt ist. Der vorhandene Spielraum bei der Auslegung der Benediktsregel gestattet eine gewisse pastorale Flexibilität und zugleich eine weitere punktuelle Harmonisierung mit ostkirchlichen Formen des Tagzeitengebets; Ritenmischung wird indes vermieden. Alle unsere liturgischen Bücher sind auch im Buchhandel, einige sogar in digitaler Form erhältlich.
Lebendige Tradition(en)
Die nordisch-katholische Spiritualität verbindet somit die ältere römische mit der ostkirchlichen liturgischen Tradition. Punktuell scheint auch die iro-schottische Überlieferung durch, die einst sowohl in Skandinavien als auch im deutschsprachigen Raum prägend war (man denke u.a. an die sog. „Schottenkirchen“). All dies kommt in unserer — im besten Sinne altkatholischen — Liturgie zum Ausdruck.
Ein liturgisches Praxisbeispiel bietet die nachfolgende Aufzeichnung einer nordisch-katholischen Eucharistiefeier aus unserer Pfarrgemeinde St. Michael in Fredrikstad/Norwegen:
Informationen zu Gottesdienst und Liturgie der Kirche
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