‚Das im Dunkel Verborgene bringt Er ans Licht‘

Deesis aus der Nikolauskirche, Pskow, 13. Jh.

Liturgische Eigentexte des 3. Advent

Introitus-Psalm

Ps 4

2Wenn ich rufe, erhöre mich,
du Gott meiner Gerechtigkeit!

In Bedrängnis hast du mir (immer) Raum geschafft:
sei mir gnädig und höre mein Gebet!

3Ihr Herrensöhne, wie lange noch
soll meine Ehre geschändet werden?

Wie lange noch wollt ihr an Eitlem hangen,
auf Lügen ausgeh’n?

4Erkennt doch, dass der HERR /
den ihm Getreuen sich auserkoren:
der HERR vernimmt’s, wenn ich zu ihm rufe.

5Seid zornerregt, doch versündigt euch nicht!
Denkt nach im stillen auf eurem Lager und schweigt!

6Bringt Opfer der Gerechtigkeit dar
und vertraut auf den HERRN!

7Es sagen gar viele:
»Wer lässt Gutes uns schauen?«

Erhebe über uns, o HERR,
das Licht deines Angesichts!

8Du hast mir größere Freude ins Herz gegeben
als ihnen zur Zeit, wo sie Korn und Wein in Fülle haben.

9In Frieden will ich beides,
mich niederlegen und schlafen;

denn du allein, HERR, lässt mich
in Sicherheit wohnen.

Tagesgebet

Vom 3. Advent

Herr, wir flehen Dich an:
Erhöre unser Gebet, suche uns in Gnaden heim
und erleuchte die Finsternis unserer Herzen.
Durch unseren Herrn Jesus Christus,
der mit Dir und dem Heiligen Geist,
ein einiger Gott, lebt und herrscht,
jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Lesung

1 Kor 4,1–5

Aus dem ersten Brief des Apostels Pauls an die Korinther.

Brüder und Schwestern! 1Dafür halte uns jedermann, nämlich für Diener Christi und für Verwalter der Geheimnisse Gottes. 2Bei dieser Sachlage verlangt man allerdings von den Verwaltern, dass ein solcher treu erfunden werde. 3Doch was mich betrifft, so ist es mir etwas ganz Geringes, ob ich von euch oder von sonst einem menschlichen Gerichtshof ein Urteil empfange; ja, ich gebe nicht einmal selbst ein Urteil über mich ab. 4Denn ich bin mir wohl keiner Schuld bewusst, aber dadurch bin ich noch nicht gerechtfertigt; nein, der Herr ist’s, der das Urteil über mich abgibt. 5Daher urteilet über nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Dunkel Verborgene ans Licht bringen und die Gedanken der Herzen offenbar machen wird; und dann wird einem jeden das ihm gebührende Lob von Gott her zuteil werden.

Evangelium

Mt 11,2–10

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

Als aber Johannes im Gefängnis von dem Wirken Christi hörte, sandte er durch seine Jünger Botschaft an ihn 3und ließ ihn fragen: »Bist du es, der da kommen soll (d.h. der verheißene Messias), oder sollen wir auf einen andern warten?« 4Jesus gab ihnen zur Antwort: »Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht: 5Blinde werden sehend und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote werden auferweckt, und Armen wird die Heilsbotschaft verkündigt (Jes 35,5–6; 61,1)6und selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt!« 7Als diese nun den Rückweg antraten, begann Jesus zu den Volksscharen über Johannes zu reden: »Wozu seid ihr damals in die Wüste hinausgezogen? Wolltet ihr euch ein Schilfrohr ansehen, das vom Winde hin und her bewegt wird? 8Nein; aber wozu seid ihr hinausgezogen? Wolltet ihr einen Mann in weichen Gewändern sehen? Nein; die Leute, welche weiche Gewänder tragen, sind in den Königsschlössern zu finden. 9Aber wozu seid ihr denn hinausgezogen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: einen Mann, der noch mehr ist als ein Prophet! 10Denn dieser ist es, auf den sich das Schriftwort bezieht (Mal 3,1): ›Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der dir den Weg vor dir her bereiten soll.‹