‚Er hat Worte, die nicht vergehen‘

Christus der Allherrscher: Deesis-Mosaik, Hagia Sophia, 13. Jh.
[Foto: Dianelos Georgoudis, CC BY-SA 3.0]

Liturgische Eigentexte des 2. Advent

Introitus-Psalm

Ps 120

1Ich rief zum HERRN in meiner Not:
da erhörte er mich.

2O HERR, errette mich von der Lügenlippe,
von der trügerischen Zunge!

3Was wird Er dir jetzt und in Zukunft bescheren,
du trügerische Zunge?

4Geschärfte Kriegerpfeile
samt Kohlen vom Ginsterstrauch!

5Wehe mir, dass ich als Fremdling in Mesech weile,
dass ich wohne bei den Zelten von Kedar!

6Lange genug schon weile ich hier
bei Leuten, die den Frieden hassen.

7Ich bin ganz friedlich gestimmt, doch was ich auch rede:
sie gehen auf Krieg aus.

Tagesgebet

Vom 2. Advent

Gepriesener Herr! Dein Sohn Jesus Christus ist Dein ewiges Wort, und Du hast uns zur Belehrung die gesamte Heilige Schrift gegeben. Gewähre uns, sie so zu hören, zu überdenken und in unseren Herzen zu bewegen, dass wir durch Geduld und den Trost Deines Wortes die selige Hoffnung des ewigen Lebens, das Du uns in unserem Erlöser Jesus Christus verliehen hast, ergreifen und immer festhalten. Durch Ihn, der mit Dir und dem Heiligen Geist, ein einiger Gott, lebt und herrscht, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Lesung

Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer.

Röm 15,4–13

Brüder und Schwestern! 4So ist ja alles, was vor Zeiten geschrieben worden ist, für uns zur Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost, den die (heiligen) Schriften gewähren, an der Hoffnung festhalten. 5Der Gott aber, von dem Geduld und Trost kommen, möge euch dazu verhelfen, einen einträchtigen Sinn untereinander nach dem Vorbild Christi Jesu zu besitzen, 6damit ihr einmütig mit einem Munde den Gott und Vater unsers Herrn Jesus Christus preisen könnt. 7Darum nehmet euch gegenseitig (in Liebe) an, wie auch Christus euch zu Gottes Verherrlichung (in Liebe) angenommen hat! 8Ich meine nämlich: Christus ist ein Diener der Beschneidung (= der Juden) geworden zum Erweis der Wahrhaftigkeit Gottes, um die den Vätern gegebenen Verheißungen zu verwirklichen, 9die Heiden andrerseits sollen Gott um seiner Barmherzigkeit willen preisen, wie geschrieben steht (Ps 18,50): »Darum will ich dich preisen unter den Heiden und deinem Namen lobsingen.« 10Und an einer anderen Stelle heißt es (Dtn 32,43): »Freuet euch, ihr Heiden, im Verein mit seinem Volke!« 11und an einer anderen Stelle (Ps 117,1): »Lobet, ihr Heiden alle, den Herrn, und alle Völker sollen ihn preisen!« 12Weiter sagt Jesaja (Jes 11,10): »Erscheinen wird der Wurzelspross Isais, und zwar er, der da aufsteht, um über die Heiden zu herrschen: auf ihn werden die Heiden ihre Hoffnung setzen.« 13Der Gott aber, der unsere Hoffnung ist, erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden auf dem Grunde des Glaubens, damit ihr immer reicher an Hoffnung werdet durch die Kraft des heiligen Geistes!

Evangelium

Lk 21,25–33

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

Der Herr sprach zu seinen Jüngern: 25»Dann werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen in Erscheinung treten und auf der Erde wird Verzweiflung der Völker in ratloser Angst beim Brausen des Meeres und seines Wogenschwalls herrschen, 26indem Menschen den Geist aufgeben vor Furcht und in banger Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen werden; denn (sogar) die Kräfte des Himmels werden in Erschütterung geraten (Jes 34,4)27Und hierauf wird man den Menschensohn auf einer Wolke kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit (Dan 7,13)28Wenn dies nun zu geschehen beginnt, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor; denn eure Erlösung naht.« 29Er sagte ihnen dann noch ein Gleichnis: »Seht den Feigenbaum und alle anderen Bäume an: 30sobald sie ausschlagen, erkennt ihr, wenn ihr es seht, von selbst, dass nunmehr der Sommer nahe ist. 31So sollt auch ihr, wenn ihr alles dieses eintreten seht, erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist. 32Wahrlich ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschieht. 33Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen!«

[Übersetzung der biblischen Texte nach Hermann Menge]