Digitaler Montag: Gottesdienst und Vortrag per Videokonferenz

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Ab sofort bietet die Nordisch-katholische Mission in Deutschland jeden Montag ab 19:15 Uhr einen digitalen Gottesdienst mit anschließendem Abendvortrag an: Ab 20 Uhr findet ein Vortrag mit Diskussionsrunde zum Anliegen und Vermächtnis der ersten Altkatholiken statt; Beginn des Vortrags ist jeweils um 20 Uhr, voraussichtliches Ende der Diskussion um 21:15 Uhr. Da die Abende nicht strikt auf einander aufbauen, sondern jeweils für sich eine Einheit bilden, ist auch eine einmalige oder unregelmäßige Teilnahme möglich. Bereits ab 19:15 Uhr findet, direkt vor dem Vortrag, ein kurzer Abend-Gottesdienst statt, wöchentlich im Wechsel zwischen Vesper (in zweiwöchentlichem Rhythmus, ab 25. Oktober) und Eucharistie (zweiwöchentlich, ab 1. November).

Zur Teilnahme an den Angeboten braucht es lediglich:
(1) ein Endgerät (Computer/Rechner oder Mobiltelefon) mit einigermaßen stabiler Internetverbindung,
(2) ein (kostenloses) Zoom-Konto, erhältlich durch Registrierung bei <https://zoom.us>,
(3) den Link zum Meeting bzw. das Kennwort; aus Sicherheitsgründen ist dies nicht öffentlich, bitte formlos beim Referenten Prof. Herzberg (herzberg@nordischkatholisch.de) erfragen.

Herzlich willkommen!

Norwegischer Stabwechsel: Weihe von Bischof electus Ottar Mikael Myrseth

Damals noch Erzpriester: Im Mai 2020 wurde Bischof electus Ottar M. Myrseth bereits Administrator seines Bistums, rechts Bischof Roald N. Flemestad

Am 11. Oktober 2021 fand in der nordisch-katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer in Oslo die Weihe von Bischof Ottar Mikael Myrseth statt. Die Konsekration des im Oktober 2019 von der Generalsynode Gewählten sollte ursprünglich im April 2020 in Scranton in Nordamerika — mit Erzbischof Anthony A. Mikovsky als Hauptkonsekrator — erfolgen. Statt dessen musste sie aufgrund pandemiebedingter Reisebeschränkungen mehrfach verschoben werden. Im Spätsommer 2021 fasste die Bischofskonferenz der Union von Scranton schließlich den Beschluss, dass die Weihe direkt in Norwegen und zwar durch (seinen dort ansässigen Vorgänger) Bischof Roald Nikolai Flemestad als Konsekrator erfolgen soll. (Einen ausführlichen Bildbericht bietet die Online-Ausgabe der Zeitung Norge IDAG.)

„Ein Kirchenleiter, den Gott gebrauchen wird“

Der neu geweihte Bischof Ottar Mikael Myrseth ist Jahrgang 1946, war nach seinem Theologiestudium (cand. theol. Oslo 1971) jahrzehntelang Pfarrer der norwegischen lutherischen Staatskirche, konvertierte 2001 zum Altkatholizismus und war seit 2011 Generalvikar des skandinavischen Bistums der Nordisch-katholischen Kirche. Die norwegische Übersetzung des orthodox-altkatholischen Konsensdokuments Koinonia auf altkirchlicher Basis (synodal ratifiziert 2007 und enthalten im Trusdokument, S. 14-58) geht maßgeblich auf seine Arbeit zurück. Er beherrscht die deutsche und die englische Sprache fließend in Wort und Schrift. Die Zeitung Dagen berichtet in ihrer Online-Ausgabe die lobenden Worte seines Vorgängers und Konsekrators: Bischof Myrseth ist „sanftmütig, aber entschlossen“, zudem „in seiner Berufung geprüft und bewährt“ und insgesamt ein „guter Kirchenleiter, den Gott gebrauchen wird“, so Bischof Flemestad gegenüber dem norwegischen Christlichen Pressekontor (KPK).

Bischof Myrseth rief (laut Bericht des Dagen) anlässlich seiner Konsekration den Wahlspruch des Altkatholizismus in Erinnerung: „Wir wollen festhalten an dem, was überall, immer und von allen geglaubt worden ist; denn das ist wahrhaft und eigentlich katholisch. [Vinzenz von Lérins, +434: Commonitorium II] Die Glaubensregel verpflichtet uns auf die historische Überlieferung der Kirche und weist die Richtung für einen gemeinsamen Weg der Christen unterschiedlicher Denominationen.“

Die Vision des neuen Bischofs

Der frisch geweihte Bischof hob als Vision für das von ihm geleitete Bistum drei entscheidende Aufgaben hervor: Menschen für den christlichen Glauben zu gewinnen; den Christgläubigen beim Überleben als gesellschaftliche Minderheit zu helfen; hinzuweisen auf den Glauben der ungeteilten Kirche [der Ökumenischen Konzilien].

Bischof Myrseth fühlt die große Verantwortung, die auf seinen Schultern lastet: „Die zeitgenössische Kultur redet uns ständig ein, wir sollen selbst-bestimmte und unabhängige Menschen sein. Doch gewinnen wir wahre Freiheit, indem wir uns an Jenen binden, der uns geschaffen und erlöst hat. Der gleiche Grundsatz gilt für die Kirche: Je fester sich die Kirche an Gottes Offenbarung bindet, desto größere Freiheit besitzt sie, den Menschen nicht immer nur gefallen zu müssen.“

Bischof Flemestad bleibt Missionsbischof für Kontinentaleuropa

Bischof Myrseths Mehrfachbegabung als zugewandter Seelsorger, entschlossener Kirchenleiter und weitsichtiger theologischer Analyst aktueller Entwicklungen verbindet ihn mit seinem Vorgänger. Für den 1943 geborenen, äußerst sprachbegabten und intellektuell regen „Altbischof“ Roald Flemestad bedeutet dieser Stabwechsel allerdings durchaus keinen Rückzug aufs Altenteil. Bischof Flemestad bleibt weiterhin aktiver Missionsbischof (bischöflicher Delegat) der Union von Scranton für Großbritannien und Kontinentaleuropa; damit steht er auch weiterhin den nordisch-katholischen Pfarrgemeinden und Missionsgemeinden in England, Frankreich, Italien, Deutschland und Ungarn vor.

Die Nordisch-katholische Mission in Deutschland gratuliert den Brüdern und Schwestern in Skandinavien von Herzen zu ihrem neuen Bischof:
Axios! Dignus est! Würdig!

Möge Bischof Ottar Mikael in seinem apostolischen Amt stets den Beistand des Herrn der Kirche erfahren und viele Jahre lang hierin gute, bleibende Frucht ernten:
Ad multos annos! Eís pollà éti, déspota!

150 Jahre Altkatholizismus: Einladung zur digitalen Montagsrunde!

Ignaz v. Döllinger (1799–1890)

Zum 150. Mal jähren sich in diesen Monaten die verhängnisvollen Ereignisse, die 1871 zum Entstehen altkatholischer Gemeinden führten. Im Vorjahr hatte das Erste Vatikanische Konzil — ohne hinreichende Beweise aus Schrift und Überlieferung und sogar in deutlichem Widerspruch hierzu — den Universalepiskopat des Papstes und die Unfehlbarkeit päpstlicher Lehrentscheide als verbindliche Lehre der Kirche definiert. Höchst verdiente und gelehrte Bischöfe wie Carl Joseph v. Hefele, Wilhelm v. Ketteler und Josip Juraj Stroßmayer wurden in der Folge massiv bedrängt, so dass sie letztlich gegen ihr besseres Wissen und Gewissen die Konzilsbeschlüsse anerkannten.

Franz Heinrich Reusch

Andere herausragende Frauen und Männer Gottes jedoch — wie die Oberin Augustine Amalie von Lassaulx sowie die Priester und Professoren Ignaz v. Döllinger, Joseph Hubert Reinkens und Franz Heinrich Reusch — beugten sich dem auf sie ausgeübten Druck nicht. Sie erkannten, dass die Beschlüsse des Ersten Vatikanums eine unerhörte Neuerung darstellen, welche die altkirchliche Kirchenverfassung auf den Kopf stellt und sich auch inhaltlich vom katholisch-orthodoxen Glauben der apostolischen Kirche deutlich entfernt. Als Konsequenz ihrer Standhaftigkeit mussten diese Glaubenshelden innerkirchliche (insbesondere durch den damaligen Jesuitenorden angestachelte) Verfolgung seitens römisch-katholischer Autoritäten erdulden.

Schwester Augustine (Amalie v. Lassaulx)

Sie erlitten somit das gleiche Schicksal wie in den beiden vorigen Jahrhunderten die Verteidiger der (paulinischen) cyprianisch-augustinischen Gnadenlehre. [Diese erinnerten an den göttlichen Ursprung der Gnadenlehre des heiligen Augustinus von Hippo, welche auf die heiligen Apostel Paulus von Tarsus und Johannes den Evangelisten sowie den heiligen Cyprian von Karthago zurückgeht und daher von mehreren Päpsten, zahlreichen Regionalsynoden wie z.B. der II. Synode von Orange 529, dem Konzil von Trullo 692 — durch Bestätigung der XVI. Synode von Karthago 418 — und im Wesentlichen auch vom Dritten Ökumenischen Konzil in Ephesus 431, nämlich durch Verurteilung des Pelagianismus, eingeschärft worden ist.] Im 17. und 18. Jahrhundert gehörten zu den unbeugsamen Glaubenszeugen der lateinischen Kirche solch herausragende intellektuelle und geistliche Größen wie Angélique Arnauld, Antoine Arnauld, Blaise Pascal, Pasquier Quesnel, Jean Racine und der Abt von Saint-Cyran sowie die Utrechter Erzbischöfe Johannes Baptist Neercassel und Petrus Codde.

Joseph Hubert Reinkens

Die vom Ersten Vatikanum hervorgerufene Verfolgung rechtgläubiger Katholiken durch kompromittierte kirchliche „Autoritäten“ gipfelte 1871 in massenweise Exkommunikationen treuer Kirchenleute wie v. Döllinger, v. Lassaulx, Reinkens, Reusch und vieler anderer. Die von den römisch-katholischen Sakramenten illegitim Ausgeschlossenen sahen sich nun — trotz anfänglicher Skepsis, z.B. seitens v. Döllingers — dazu gezwungen, Notgemeinden zu gründen. Daraus entwickelten sich ab 1873 die altkatholischen Bistümer, die ihre apostolische Sukzession vom autonomen katholischen Erzbistum Utrecht erhielten.

Doch wie genau konnte es dazu kommen, dass die römische Kirche die Axt an ihren apostolischen Glauben legte? Wer genau waren die erwähnten unbeugsamen Gegner dieser Neuerungen? Und worin besteht das Vermächtnis dieser Glaubenszeugen für eine neue Generation altkatholischer Christinnen und Christen?

Es lohnt sich, über diese Fragen ins Gespräch zu kommen; wir laden Sie dazu herzlich ein:

Ab 25. Oktober 2021 jeden Montag
zwischen 20:00 und 21:15 Uhr
digital (als Zoom-Konferenz);
Anmeldung bei Prof. Herzberg,
herzberg@nordischkatholisch.de.

(Es ist natürlich auch möglich, nur an einzelnen Terminen teilzunehmen.)

Wir freuen uns auf Sie!