„Der Herr ist nahe“ — „Ebnet Ihm den Weg!“

Gottesgebärerin „des Zeichens“ von Jaroslawl, 13. Jh.

Liturgische Eigentexte des 4. Advent

Introitus-Psalm mit Antiphon

Text: Jes 45,8a (Vulgata), Melodie: gregorianisch

Ps 5

2Vernimm meine Worte, o HERR,
merke auf mein Seufzen!

3Ach, hör’ auf mein lautes Flehen, /
mein König und mein Gott;
denn zu dir geht mein Gebet!

4O HERR, in der Frühe schon hörst du mein Rufen, /
in der Frühe schon richte ich dir ein Opfer zu
und spähe aus nach dir.

5Du bist ja nicht ein Gott, dem gottlos Wesen gefällt:
kein Böser darf als Gast bei dir weilen;

6Ruhmredige dürfen dir nicht vor die Augen treten:
du hassest alle Übeltäter.

7Du lässt die Lügner zugrunde geh’n; /
wer mit Blutvergießen und Trug sich befasst,
den verabscheut der HERR.

8Ich aber darf nach deiner großen Gnade dein Haus betreten,
ich darf vor deinem heiligen Tempel
in Ehrfurcht vor dir mich niederwerfen.

9HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit
um meiner Feinde willen,
ebne vor mir deinen Weg!

10Denn in ihrem Mund ist keine Aufrichtigkeit,
ihr Inneres sinnt Unheil;

ein offenes Grab ist ihre Kehle,
mit ihrer Zunge reden sie glatte Worte.

11Laß sie büßen, o Gott, dass zu Fall sie kommen durch ihre Anschläge! /
Stoße sie weg von dir ob der Menge ihrer Frevel,
denn sie haben dir Trotz geboten!

12Dann werden alle sich freu’n, die auf dich vertrauen:
allzeit werden sie jubeln, dass du sie beschirmst;

und frohlocken werden alle über dich,
die deinen Namen lieben.

13Denn du, HERR, segnest den Gerechten,
schirmst ihn mit Gnade wie mit einem Schilde.

Tagesgebet

Vom 4. Advent

O Herr! Wir bitten Dich: Erhebe Dich in Deiner Macht, komm in unsere Mitte und steh uns bei durch Deine große Kraft, damit wir nicht länger durch unsere Sünden und Schwachheiten in dem Kampf, der uns bestimmt ist, gehemmt und gehindert werden, sondern uns durch Deine Gnade und Barmherzigkeit Hilfe und Errettung zuteil werden. Durch Jesus Christus, unseren Herrn, dem mit Dir und dem Heiligen Geist alle Ehre und Herrlichkeit gebührt, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung

Phil 4,4–7

Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper.

Brüder und Schwestern! 4Freuet euch im Herrn allezeit! Noch einmal wiederhole ich’s: »Freuet euch!« 5Lasst eure Sanftmut allen Menschen kund werden: der Herr ist nahe! 6Sorgt euch um nichts, sondern lasst in jeder Lage eure Anliegen durch Gebet und Flehen verbunden mit Danksagung vor Gott kund werden! 7Dann wird der Friede Gottes, der höher ist als aller Verstand, eure Herzen und euer ganzes Denken in Christus Jesus bewahren. 

Evangelium

Joh 1,19–28

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Dies ist nun das Zeugnis des Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, die ihn fragen sollten, wer er sei. 20Da bekannte er unverhohlen und erklärte offen: »Ich bin nicht der Messias.« 21Sie fragten ihn weiter: »Was denn? Bist du Elia?« Er sagte: »Nein, ich bin es nicht.« »Bist du der Prophet?« Er antwortete: »Nein.« 22Da sagten sie zu ihm: »Wer bist du denn? Wir müssen doch denen, die uns gesandt haben, eine Antwort bringen! Wofür gibst du selbst dich aus?« 23Da antwortete er: »Ich bin die Stimme dessen, der in der Wüste ruft: ›Ebnet dem Herrn den Weg!‹, wie der Prophet Jesaja geboten hat.« (Jes 40,3) 24Die Gesandten aber gehörten zu den Pharisäern 25und fragten ihn weiter: »Warum taufst du denn, wenn du weder der Messias noch Elia, noch der Prophet bist?« 26Da antwortete Johannes ihnen: »Ich taufe nur mit Wasser; aber mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt, 27der nach mir kommt und für den ich nicht gut genug bin, ihm den Riemen seines Schuhwerks aufzubinden.« 28Dies ist in Bethanien geschehen jenseits des Jordans, wo Johannes sich aufhielt und taufte.