Christus Pantokrator: Katharinenkloster, Sinai, 6. Jh.

Die Nordisch-Katholische Kirche steht für altkatholische Tradition: orthodoxer Glaube, katholische Sakramente und ökumenisches Engagement.

In altkatholischer Tradition …

  • 1723: Das römisch-katholische Erzbistum Utrecht beruft sich auf seine hergebrachten Rechte zur Bischofswahl durch das Domkapitel und wählt Cornelius Steenoven zum Erzbischof ohne päpstliche Zustimmung. Er erhält 1724 die Bischofsweihe in apostolischer Nachfolge durch den römisch-katholischen Missionsbischof Dominique Varlet (ehemals Bischof von Babylon). Aus römischer Sicht ist die Konsekration gültig, aber unerlaubt, beide werden exkommuniziert.
  • 1872-1889: Aus dem Widerstand gegen die neuen Dogmen des Ersten Vatikanischen Konzils (Unfehlbarkeit päpstlicher Lehrentscheide und oberste, unmittelbare Leitungsgewalt des Papstes) formieren sich selbständige Bistümer in Mitteleuropa. Die Bischöfe dieser Kirchen werden durch das Erzbistum von Utrecht geweiht, sammeln sich um die Utrechter Erklärung und bilden die Utrechter Union der altkatholischen Kirchen.
  • 1907: Der Erzbischof von Utrecht weiht Franciszek Hodur zum Bischof der Polnisch-Katholischen Nationalkirche Nordamerikas (Polish National Catholic Church), welche zugleich Gliedkirche der Utrechter Union wird. Behutsam wird dort das kirchliche Leben nach orthodox-altkatholischen Kriterien reformiert, etwa die Verwendung der Volkssprache in der Liturgie und die Entbindung vom Klerikerzölibat; ab 1921 wird eine Tochterkirche in Polen aufgebaut, die Polnisch-Katholische Kirche (seit 1951 unabhängig).
  • 1999/2000: Die Nordisch-Katholische Kirche wird in Norwegen nach der Konversion hochkirchlicher Lutheraner zum Altkatholizismus gegründet. Kirchenrechtlich ist sie zunächst Administratur der Polnisch-Katholischen Nationalkirche — damals noch größte Gliedkirche der Utrechter Union.
  • 2003: Die Polnisch-Katholische Nationalkirche Nordamerikas — und damit auch die Nordisch-Katholische Kirche — muss die Utrechter Union verlassen, da sie die schrift- und traditionswidrigen Neuerungen der westeuropäischen Gliedkirchen ablehnt (z.B. die Ordination von Priesterinnen).
  • 2011: Die Polnisch-Katholische Nationalkirche weiht Dr. Roald Nikolai Flemestad zum Bischof für die Nordisch-Katholische Kirche und gewährt ihr kirchenrechtliche Autonomie. Beide Kirchen bilden nun einen neuen altkatholischen Kirchenbund: die Union von Scranton.
  • 2012: Auf Betreiben der Abtei St. Severin (Orden von Port-Royal) errichtet die Nordisch-Katholische Kirche eine Administratur für Deutschland; ferner bestehen Gemeinden in Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Ungarn.

… mit orthodoxem Glauben …

  • 1874/1875: Ignaz von Döllinger lädt altkatholische, orthodoxe und anglikanische Theologen zu den Bonner Unionskonferenzen ein. In den Folgejahren entwickeln sich immer engere Beziehungen zwischen den Kirchen.
  • 1975-1987: Im orthodox-altkatholischen Dialog wird ein umfassender theologischer Konsens festgestellt, dokumentiert in Koinonia auf altkirchlicher Basis (hg. U. von Arx, in: IKZ 79/4, 1989). Die Polnisch-Katholische Nationalkirche wird im Dialog u.a. durch den späteren Bischof Thaddeus Peplowski vertreten, welcher auch der Nordisch-Katholischen Kirche (neben der Diözese Buffalo-Pittsburgh) 1999-2011 vorstehen wird. 
  • 1990: Die XVIII. Generalsynode der Polnisch-Katholischen Nationalkirche ratifiziert das orthodox-altkatholische Konsensdokument, desgleichen 1999 die Nordisch-Katholische Kirche. Die Kirchengemeinschaft mit den orthodoxen Kirchen rückt aufgrund der Neuerungen der westeuropäischen Gliedkirchen der Utrechter Union (Frauenordination, anglikanische Interkommunion und „eucharistische Einladung“ an Protestanten) zunächst in die Ferne.
  • 2016: Die Bischöfe der Union von Scranton bekräftigen geschlossen das Ziel der vollen sakramentalen und kanonischen Einheit mit den orthodoxen Kirchen. 

… und katholischen Sakramenten …

  • 2006: Die römisch-katholische Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten erkennt die Gültigkeit aller Sakramente der Polnisch-Katholischen Nationalkirche (und damit auch ihrer Tochter, der Nordisch-Katholischen Kirche) an. Daraus folgt die communicatio in sacris gemäß can. 844 §§ 2-3 CIC/1983 (bestätigt vom Päpstlichen Einheitsrat, vgl. z.B. den Abschnitt pre-history in: The Church and Ecclesial Communion, 2009).
  • 2015: Papst Franziskus bestätigt die Gültigkeit der Weihen der Union von Scranton (Polnisch-Katholische Nationalkirche und Nordisch-Katholische Kirche); Anlass ist die Inkardination des früheren nordisch-katholischen Priesters Erik Heyerdahl Holth in das römisch-katholische Bistum Oslo.

Mitteilung des Bistums Oslo:

„Am 5. September 2015 entschied Papst Franziskus auf Empfehlung der Glaubenskongregation, dass die Priesterweihe von Erik Andreas Heyerdahl Holth in der Polish National Catholic Church gültig ist.“

Quelle: katolsk.no – Abruf 7. Dezember 2018
  • 2017: Die römisch-katholische Territorialprälatur Trondheim setzt die 2006 festgestellte communicatio in sacris um und gewährt der nordisch-katholischen Gemeinde Trondheims vorübergehend eucharistische Gastfreundschaft, nachdem deren Ortspfarrer verstorben ist; das Einverständnis der nordisch-katholischen Kirchenleitung wird hierbei ausdrücklich eingeholt.

… ökumenisch engagiert

  • 1948: Die Polnisch-Katholische Nationalkirche wird Mitgliedskirche im Ökumenischen Rat der Kirchen und vertritt dort seit 1999 auch die Belange ihrer Tochterkirche, der Nordisch-Katholischen Kirche.
  • 2015: Die Nordisch-Katholische Kirche wird in die norwegische Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (Norges Kristne Råd) aufgenommen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Basisformel des Ökumenischen Rates der Kirchen

Informationen zum kirchen- und zivilrechtlichen Status

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