Es ist Zeit, dem Abt und den Brüdern der Zisterzienserabtei St. Severin (Orden von Port Royal = OPR) zu gratulieren: nicht nur allgemein zum Gedenktag des Zisterzienser-Gründers St. Bernhard von Clairvaux (20. August), sondern auch speziell zum zehnjährigen Jubiläum ihres Umzugs nach Kaufbeuren (Ostallgäu) im April 2010, das durch die Pandemie überschattet war. Die Stadt Kaufbeuren hat eine besondere altkatholische Geschichte, da sich dort nach dem Zweiten Weltkrieg viele sudetendeutsche Altkatholiken aus Gablonz (Bistum Warnsdorf) ansiedelten und den Stadtteil Neu-Gablonz gründeten.
Das geräumige Gebäude der Abtei gehörte früher der Bundeswehr, die dort Funker ausbildete. Was ungewöhnlich anmutet, ist jedoch keineswegs ungeheuerlich: Man kann darin eine Reminiszenz an die Ursprünge des koinobitischen Mönchtums beim heiligen Pachomios (+346) erkennen, welcher bewusst frühchristliche Askese und antike römische Militärdisziplin zusammen führte.
Im Jahrzehnt seit ihrem Umzug hat die Abtei manchen Segen und leider auch manche Entbehrung erlebt, unter anderem den Heimgang ihres Generalabts Klaus Schlapps. Bis 2010 im Katholischen Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland beheimatet, hat sich die Abtei 2011 der Nordisch-katholischen Kirche (Union von Scranton) unterstellt. Fest im Glauben und in der Liebe darf die Abtei St. Severin voll Hoffnung in die Zukunft blicken.
Ad multos annos!